Wenn ich an deinem Hause von Heinrich Heine

Wenn ich an deinem Hause
Des Morgens vorüber geh’,
So freut’s mich, du liebe Kleine,
Wenn ich dich am Fenster seh’.
 
Mit deinen schwarzbraunen Augen
Siehst du mich forschend an:
Wer bist du, und was fehlt dir,
Du fremder, kranker Mann?
 
„Ich bin ein deutscher Dichter,
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Bekannt im deutschen Land;
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Nennt man die besten Namen,
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So wird auch der meine genannt.
 
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Und was mir fehlt, du Kleine,
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Fehlt Manchem im deutschen Land;
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Nennt man die schlimmsten Schmerzen,
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So wird auch der meine genannt.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Wenn ich an deinem Hause“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
84
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Wenn ich an deinem Hause“ stammt von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Er lebte von 1797 bis 1856, die exakte Datierung des Gedichts ist ohne weitere Angaben allerdings schwierig.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht schlicht und klar formuliert. Es entfaltet jedoch eine complexen Bedeutungszusammenhang, in dem es Fragen von Identität, Wahrnehmung und Schmerz aufwirft.

Das lyrische Ich schildert in dem Gedicht seine morgendliche Begegnung mit der „lieben Kleinen“ - womöglich einem jungen Mädchen - am Fenster eines Hauses. Sie sieht ihn mit neugierigen, prüfenden Blicken an und fragt ihn, wer er sei und was ihm fehle. Er gibt sich als bekannter deutscher Dichter zu erkennen. Was ihm fehlt, identifiziert er nicht näher, merkt aber an, dass es vielen in Deutschland gleich ergehe.

Das lyrische Ich scheint dabei sowohl seine persönliche als auch kulturelle Identität in den Vordergrund zu stellen, wobei das Mädchen als eine Art Spiegel oder Projektionsfläche dient, auf die er seine Selbstwahrnehmung und seine Gefühle projiziert. Die Wiederholung der Phrase „Nennt man...“ könnte darauf hinweisen, dass das lyrische Ich zugleich seinen Ruhm, aber auch seinen Schmerz bestätigt und betont sehen will.

Das Gedicht ist in Reimen verfasst und hat eine klare Struktur, bestehend aus vier Strophen zu je vier Versen. Der Sprachstil ist recht einfach und unverschnörkelt, wobei die bedeutsamen und intensiven Themen des Gedichts an Umfang und Tiefe zunehmen. Während die Sprache anfangs eher beschreibend und beobachtend ist, wird sie im Verlauf des Gedichts immer persönlicher und emotionaler. Dies drückt eine bestimmte Dynamik und Intensität in der Begegnung zwischen dem lyrischen Ich und dem Mädchen aus und spiegelt somit die sich entwickelnde Introspektion und Selbstenthüllung des lyrischen Ichs.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wenn ich an deinem Hause“ des Autors Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1824. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 84 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Die Gedichte „Altes Lied“, „Am Golfe von Biskaya“ und „Am Kreuzweg wird begraben“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Wenn ich an deinem Hause“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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