Auf dem Faulbett von Frank Wedekind

Auf mein Faulbett hingestreckt
Überdenk’ ich so meine Tage,
Forschend, was wohl dahinter steckt,
Daß ich nur immer klage.
 
Ich habe zu Essen, ich habe Tabak,
Ich lebe in jeder Sphäre,
Ich liebe je nach meinem Geschmack
Blaustrumpf oder Hetäre.
 
Die sexuelle Psychopathie,
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Ich habe sie längst überwunden –
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Und dennoch, ich vergeß es nie,
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Es waren doch schöne Stunden.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Auf dem Faulbett“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Auf dem Faulbett“ wurde von dem deutschen Dramatiker, Schauspieler und Dichter Frank Wedekind verfasst, der von 1864 bis 1918 lebte. Damit lässt sich dieses Werk zeitlich in das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert einordnen, eine Epoche, in der sich die Gesellschaftsbildung und die Diskussion um den menschlichen Körper und Sexualität in erheblichem Maße veränderte.

Auf den ersten Blick präsentiert sich das Gedicht als ein persönlicher Monolog, der zielgerichtet und reflektierend ist. Inhaltlich beschäftigt sich das lyrische Ich mit seiner derzeitigen Lebenssituation und den Freuden des Lebens, wie dem Essen, dem Rauchen und der Liebe. Es gibt aber auch einen tiefgründigeren Sinn, in dem es von einer gewissen Unzufriedenheit und Melancholie spricht.

Das lyrische Ich des Gedichts reflektiert auf seinem „Faulbett“ - was im übertragenen Sinne wahrscheinlich bedeutet, dass es sich in einer Phase der Ruhe oder Trägheit befindet - über sein Leben und seine Erfahrungen. Auch wenn es zuzugeben scheint, dass es alles hat, was es braucht, um glücklich zu sein (Essen, Tabak, Freiheit in der Liebe), so ist es dennoch unzufrieden und voller Klagen. Es gibt zu, eine Phase sexueller Psychopathie hinter sich gebracht zu haben, aber erinnert sich auch mit einer gewissen Nostalgie an diese „schönen Stunden“. Dies könnte als Kritik an den strengen Moralvorstellungen und Sexualnormen seiner Zeit gesehen werden.

In Bezug auf die Form ist das Gedicht in drei Vierzeiler unterteilt, die ein einfacher und direkter Ton charakterisiert. Die Sprache ist klar und ohne großartige sprachliche Bilder oder Metaphern, was einen ehrlichen und direkten Eindruck erweckt. Es ist bemerkenswert, dass das lyrische Ich persönliche Vorlieben und Abneigungen erwähnt (Rauchen, Essen, Frauen), was einen sehr menschlichen und greifbaren Aspekt in das Gedicht bringt. Es zeigt auch eine Selbsterkenntnis und die Fähigkeit zur Reflexion über die eigene Vergangenheit und das eigene Verhalten. Insgesamt thematisiert das Gedicht den Konflikt zwischen individuellem Vergnügen, gesellschaftlichen Erwartungen und den daraus resultierenden konfliktreichen Emotionen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Auf dem Faulbett“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Frank Wedekind. Geboren wurde Wedekind im Jahr 1864 in Hannover. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1905 zurück. Erscheinungsort des Textes ist München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 59 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Frank Wedekind sind „Alte Liebe“, „Altes Lied“ und „Am Scheidewege“. Zum Autor des Gedichtes „Auf dem Faulbett“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 114 Gedichte vor.

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