Weltlauf von Heinrich Heine

Hat man viel, so wird man bald
Noch viel mehr dazu bekommen.
Wer nur wenig hat, dem wird
Auch das Wenige genommen.
 
Wenn du aber gar nichts hast,
Ach, so lasse dich begraben –
Denn ein Recht zum Leben, Lump,
Haben nur die etwas haben.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Weltlauf“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
44
Entstehungsjahr
1851
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Weltlauf“ stammt von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte.

Auf den ersten Blick lässt sich das Gedicht als Kritik am Kapitalismus und an der sozialen Ungerechtigkeit interpretieren. Es spielt dabei auf die Tatsache an, dass Reichtum dazu neigt, sich anzuhäufen und die Armen dazu neigen, ärmer zu werden.

Im Gedicht wird der unerbittliche Kreislauf des Lebens und des Reichtums aufgezeigt. Heine teilt dabei das Leben in zwei Kategorien ein: die Reichen, die immer mehr bekommen, und die Armen, denen selbst ihr Weniges genommen wird. Drastisch endet er mit den Worten, dass nur diejenigen, die etwas besitzen, überhaupt ein Recht zu leben haben. Diejenigen, die nichts besitzen, sollten sich begraben lassen, da sie in der von Besitz geprägten Welt keinen Platz haben.

Die Form des Gedichts ist geprägt durch schlichte Vierzeiler. Die Sprache ist einfach und direkt, typisch für Heine. Jede Strophe hat ein gleiches Reimschema, wobei der zweite Vers mit dem vierten reimt (aabb). Dabei sind die Verse ungefähr gleich lang und bilden jeweils Paare, zwischen denen eine thematische Zäsur besteht.

Heines Wortwahl ist scharf und unerbittlich, und er nutzt die Sprache, um seine Kritik an der sozialen Ungleichheit und dem Ungerechtigkeitssystem auszudrücken. Der Begriff „Lump“ ist hierbei besonders hervorzuheben. Er hat in diesem Fall eine abwertende Bedeutung und wird zur Bezeichnung desjenigen, der nichts besitzt. Es zeigt auch die Verachtung der Gesellschaft für diejenigen, die nichts besitzen.

Das Gedicht zeigt auf eindrucksvolle Weise das Bewusstsein Heines für soziale Ungerechtigkeit und seine Fähigkeit, diese in prägnanter, poetischer Form zum Ausdruck zu bringen. Es ist ein starkes Zeugnis für seine Kritik am Kapitalismus und an den bestehenden sozialen Bedingungen seiner Zeit.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Weltlauf“ ist Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1851. Hamburg ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 44 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“. Zum Autor des Gedichtes „Weltlauf“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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