Weinlied von Otfried Krzyzanowski

Starker, goldener Wein! Du bist
Wie das Glück im Spiel.
 
Ewig gleich aus deinem Innern, ob
Wir wild werden, toll werden, bös werden,
Strahlt die Verlockung.
 
Du und ein fragendes Kind! Ihr weckt
Das arge Wissen in uns, doch ihr
Gebt auch das Vergessen.
 
Du bist die Lust zu gestehen, bist
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Die Lust zu verhehlen, dein
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Ist Klarheit und Heimlichkeit.
 
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Ewig gleich aus deinem Innern, ob
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Wir traurig sind, ob wir froh sind,
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Strahlt die Verlockung.
 
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Und du bist wie die großen Geister.
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Du machst uns stolz, bis wir
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Hintaumeln, machst uns stark, bis du
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Uns umwirfst. Freund, Verführer und Herr!
19 
Denn dein heiliges Sein
20 
Ist nicht erkannt, nicht gewürdigt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Weinlied“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Weinlied“ wurde von Otfried Krzyzanowski, ein österreichisch-deutscher Schriftsteller und Politiker, verfasst. Er lebte von 1886 bis 1918, daher ist das Gedicht in der Epoche des frühen 20. Jahrhunderts einzuordnen.

Auf den ersten Eindruck hin scheint das Gedicht den Wein zu personifizieren und ihm sowohl positive als auch negative Eigenschaften zuzuschreiben. Dies weist auf eine komplexe und ambivalente Beziehung zu dem Getränk hin.

Im Inhalt lobt und kritisiert das lyrische Ich den Wein. Der Wein wird mit Glück verglichen, er strahlt Verlockung aus und kann sowohl Vergessen als auch Wissen in Menschen wecken. Er ist sowohl klar als auch heimlich und vermag es, Menschen sowohl ernst als auch fröhlich zu machen. Gleichzeitig wird der Wein mit großen Geistern verglichen, er macht Menschen stolz, stark und stolpert sie dennoch. Er wird als Freund, Verführer und Herr beschrieben, dessen Heiligkeit nicht anerkannt oder gewürdigt wird.

Dies deutet darauf hin, dass das lyrische Ich eine starke Faszination und gleichzeitig eine Angst oder Respekt vor dem Einfluss des Weines hat. Der Wein scheint sowohl Freude als auch Leiden zu bringen, und sein Einfluss und seine Bedeutung werden sowohl geschätzt als auch befürchtet.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus sechs Strophen verschiedener Länge. Die Strophen variieren in der Länge von zwei bis sechs Versen. Das Gedicht hat keinen Reim, was vielleicht darauf hindeutet, dass das lyrische Ich versucht, eine authentische und unverstellte Äußerung seiner Gefühle und Gedanken über den Wein zu äußern.

In Bezug auf die Sprache verwendet das Gedicht Metaphern, um die Auswirkungen des Weins auf das lyrische Ich zu beschreiben. Der Wein wird personifiziert und erhält menschenähnliche Eigenschaften, er wird als Freund, Verführer und Herr bezeichnet. Des Weiteren verwendet das Gedicht Worte mit starken Konnotationen wie „ewig“, „Verlockung“, „stolz“, „stark“, um die Inbrunst zu betonen, mit der das lyrische Ich über den Wein spricht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht „Weinlied“ eine komplexe und ambivalente Sicht auf den Wein offenbart, in dem es dessen positive und negative Auswirkungen beschreibt und den tiefen Einfluss zeigt, den es auf das lyrische Ich hat.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Weinlied“ ist Otfried Krzyzanowski. Geboren wurde Krzyzanowski im Jahr 1886 in Starnberg. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1902 und 1918. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 110 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere Werke des Dichters Otfried Krzyzanowski sind „Ästhetik des Kriegs“, „Ballade“ und „Bekenntnis“. Zum Autor des Gedichtes „Weinlied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 37 Gedichte vor.

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