Weihnachten von Johann Wolfgang von Goethe

Bäume leuchtend, Bäume blendend,
Ueberall das Süße spendend,
In dem Glanze sich bewegend,
Alt und junges Herz erregend –
Solch ein Fest ist uns bescheret,
Mancher Gaben Schmuck verehret;
Staunend schaun wir auf und nieder,
Hin und her und immer wieder.
 
Aber, Fürst, wenn Dir’s begegnet
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Und ein Abend so Dich segnet,
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Daß als Lichter, daß als Flammen
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Vor Dir glänzten allzusammen
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Alles was Du ausgerichtet,
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Alle die sich Dir verpflichtet:
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Mit erhöhten Geistesblicken
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Fühltest herrliches Entzücken.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Weihnachten“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
77
Entstehungsjahr
1822
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Der Verfasser dieses Gedichts ist Johann Wolfgang von Goethe, ein bekannter deutscher Dichter des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik, der von 1749 bis 1832 lebte. Da das Gedicht „Weihnachten“ thematisch einen starken Bezug zur Advents- und Weihnachtszeit hat, liegt es nahe anzunehmen, dass es möglicherweise in einer ähnlichen Jahreszeit oder Stimmungslage entstanden ist, genauere Angaben zur Entstehungszeit sind jedoch nicht bekannt.

Schon beim ersten Durchlesen entsteht ein bildgewaltiger, festlicher und zugleich bewegender Eindruck. Die ersten Verse des Gedichts verleihen ein Gefühl der Freude, des Glanzes und der Spannung. Sie veranschaulichen leuchtende Weihnachtsbäume, die sowohl jung als auch alt begeistern und eine Unmenge an Geschenken versprechen. Dabei bewegen sich die Bäume im Glanz des Lichts, was erneut auf die festlichen Lichter und Dekorationen der Weihnachtszeit hinweist. Der ständige Blickwechsel „auf und nieder, hin und her und immer wieder“ verdeutlicht die Bewunderung und Faszination für die prachtvolle Szenerie.

In der zweiten Strophe scheint sich die Perspektive zu ändern. Es spricht ein „Fürst“ an, der offenbar einen besonders erfolgreichen oder erfüllenden Abend erlebt hat. Das lyrische Ich suggestiert, dass die Freude und das Glück, das der Fürst in einem solchen Moment empfindet, vergleichbar sein könnte mit der Euphorie der Weihnachtszeit. Sowohl diejenigen, die dem Fürst treu sind, als auch seine eigenen Errungenschaften werden als strahlende Lichter und Flammen dargestellt, die ihm ein „herrliches Entzücken“ bereiten.

Goethes Gedicht ist in einer einfachen, klaren Sprache verfasst, die den Fokus auf die dargestellten Szenen und Gefühle richtet. Jede Strophe besteht aus acht Versen. Die Worte sind überwiegend positiv konnotiert und vermitteln einen starken Sinn für Freude, Wunder und Zufriedenheit. Insgesamt erzeugt das Gedicht eine festliche Atmosphäre, die an die Freuden der Weihnachtszeit und die darüber hinausgehenden Glücksmomente des Lebens erinnert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Weihnachten“ des Autors Johann Wolfgang von Goethe. Im Jahr 1749 wurde Goethe in Frankfurt am Main geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1822 zurück. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Tübingen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Zwischen den Epochen Empfindsamkeit und Klassik lässt sich in den Jahren von 1765 bis 1790 die Strömung Sturm und Drang einordnen. Zeitgenössische Genieperiode oder Geniezeit sind häufige Bezeichnungen für diese Literaturepoche. Die Literaturepoche des Sturm und Drang war eine Protestbewegung, die aus der Aufklärung hervorging. Der Protest richtete sich gegen den Adel und dessen höfische Welt, sowie andere absolutistische Obrigkeiten. Er richtete sich aber auch gegen das Bürgertum, das als freudlos und eng galt, und dessen Moralvorstellungen veraltet waren. Als Letztes richtete sich der Protest des Sturm und Drang gegen Traditionen in der Literatur. Die Schriftsteller des Sturm und Drang waren zumeist junge Autoren, häufig unter 30 Jahre alt. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde im Besonderen darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Nachahmung und Idealisierung von Schriftstellern aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die alten Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit seinen beiden bedeutenden Vertretern Goethe und Schiller entwickelte sich der Sturm und Drang weiter und ging in die Weimarer Klassik über.

Zwei sich deutlich unterscheidende Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt: die Aufklärung und eine gefühlsbetonte Strömung, die durch den Sturm und Drang vertreten wurde. Die Weimarer Klassik ist im Grund genommen eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik nahm ihren Anfang mit der Italienreise Goethes im Jahr 1786 und endete mit dem Tod von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1832. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind oftmals verwendete Bezeichnungen für die Literaturepoche. Die Vertreter der Weimarer Klassik wollten die antiken Stoffe aufleben lassen. Mit der antiken Kunst beschäftigte sich Goethe während seiner Italienreise. Die Antike gilt nun als Ideal, um Harmonie und Vollkommenheit zu erreichen. Charakteristisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Autoren haben in der Klassik auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die populärsten Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe. Weitere bekannte Schriftsteller der Weimarer Klassik sind Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Die beiden zuletzt genannten arbeiteten aber jeweils für sich. Einen produktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Schiller und Goethe.

Das 77 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Johann Wolfgang von Goethe sind „An den Mond“, „An den Schlaf“ und „An den Selbstherscher“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Weihnachten“ weitere 1618 Gedichte vor.

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