Was willst du von mir? von Joachim Ringelnatz

Möchtest du meine Frau werden,
Da meine Haare schon grau werden,
Schon größtenteils sind?
Möchtest du über mich lachen?
Soll ich dir Freude machen?
Oder ein Kind?
 
Willst du die Peitsche spüren?
Soll ich dich ausführen?
Brauchst du Geld oder einen Rat?
10 
Willst du nur mit mir spielen?
11 
Oder gefielen oder mißfielen
12 
Dir Taten, die ich tat?
 
13 
Warum bist du so still?
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Soll ich dich beklagen?
15 
Sag doch einmal: „Ich will......“
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Oder sonst ein deutliches Wort. –
17 
Soll ich dich verjagen?
18 
Ja. Geh zu!
19 
Nein! – Du!
20 
Bitte, bitte, geh nicht fort!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Was willst du von mir?“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
90
Entstehungsjahr
1928
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Was willst du von mir?“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem bekannten deutschen Schriftsteller und Kabarettisten der Weimarer Republik. Ringelnatz, geboren 1883 und gestorben 1934, war bekannt für seine humorvollen und oft absurden Werke, in denen er gerne mit der Sprache spielte und die Absurdität des Alltags herausstellte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht als ein Dialog oder eine Art innerer Monolog des lyrischen Ichs. In einer Art direkter Ansprache stellt das Ich verschiedenste Fragen, die alle auf die zentrale Frage „Was willst du von mir?“ hinauslaufen.

Die Inhaltsangabe könnte folgendermaßen aussehen: Das lyrische Ich spricht eine nicht näher definierte Person an, möglicherweise eine geliebte Person oder einen engen Freund. Die gestellten Fragen deuten auf Zweifel und Unsicherheit hin hinsichtlich der Beziehung und der Erwartungen der anderen Person. Das lyrische Ich verlangt Klarheit und eine Entscheidung.

Die Aussage des lyrischen Ichs zeigt eine gewisse Verwirrung und Unsicherheit darüber, was die andere Person von ihr will oder erwartet. Diese Unsicherheit wird durch die Fragen verstärkt, die von einfacher Partnerschaft über Ausflüge und Finanzhilfe bis hin zu Fragen der Zuneigung und Abneigung reichen. Es wird so eine gewisse Zerrissenheit und Ambivalenz ausgedrückt, die möglicherweise auf unerfüllte oder unklare Beziehungserwartungen hindeutet.

Form und Sprache des Gedichts sind klar und direkt. Die Versform ist nicht durchgehend erhalten, was zu dem allgemeinen Eindruck der Ungewissheit und Verwirrung beiträgt. Die Sprache ist umgangssprachlich und direkt, ohne Metaphern oder bildlichen Ausdruck, was zu der Intensität des Dialogs beiträgt.

Die informelle Kommunikation und die eingesetzten Rhetorikfragmente lassen auf eine gewisse Verzweiflung des lyrischen Ichs schließen. Dieses verlangt förmlich nach einer klaren Antwort, einem Zeichen der anderen Person, um sich in seinem Empfinden und seinem Handeln sicher zu sein. Das Gedicht schließt schließlich mit einer bittenden, fast flehenden Bitte des lyrischen Ichs, die andere Person möge nicht weggehen, was auf eine tiefe emotionale Bindung hindeutet.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Was willst du von mir?“. Im Jahr 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1928. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 90 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Was willst du von mir?“ weitere 560 Gedichte vor.

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