Was will die einsame Thräne? von Heinrich Heine

Was will die einsame Thräne?
Sie trübt mir ja den Blick.
Sie blieb aus alten Zeiten
In meinem Auge zurück.
 
Sie hatte viel leuchtende Schwestern,
Die alle zerflossen sind,
Mit meinen Qualen und Freuden,
Zerflossen in Nacht und Wind.
 
Wie Nebel sind auch zerflossen
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Die blauen Sternelein,
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Die mir jene Freuden und Qualen
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Gelächelt in’s Herz hinein.
 
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Ach, meine Liebe selber
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Zerfloß wie eitel Hauch!
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Du alte, einsame Thräne,
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Zerfließe jetzunder auch.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Was will die einsame Thräne?“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Dieses Gedicht wurde von Heinrich Heine verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Also kann das Gedicht in die Epoche der Romantik eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick vermittelt das Gedicht einen traurigen und melancholischen Eindruck. Es geht um eine einsame Träne, die in den Augen des lyrischen Ichs verweilt.

Das lyrische Ich stellt die Frage, was die einsame Träne will und stellt fest, dass sie den Blick trübt. Es wird verdeutlicht, dass diese Träne seit langer Zeit besteht und aus der Vergangenheit des lyrischen Ichs stammt. In der zweiten Strophe spricht das lyrische Ich von vielen leuchtenden Schwestern der Träne, die alle verschwunden sind, und dies im Zusammenhang mit seinen Qualen und Freuden, die in Nacht und Wind verflossen sind. Es scheint, als ob das lyrische Ich seine Vergangenheit, sowohl gute als auch schlechte Zeiten, reflektiert. In der dritten Strophe wird der Vergleich fortgesetzt: Die Freuden und Leiden, die ihm einst ein Lächeln ins Herz gezaubert haben, sind ebenfalls wie Nebel und die blauen Sterne zerflossen. In der letzten Strophe spricht das lyrische Ich dann von seiner Liebe, die wie ein Hauch zerflossen ist und wünscht sich, dass auch die alte, einsame Träne endlich verschwindet.

Das Thema des Gedichts ist Verlust und Vergänglichkeit. Die einsame Träne repräsentiert eine noch vorhandene Emotion oder Erinnerung aus der Vergangenheit, während das Verschwinden der „leuchtenden Schwestern“, der „blauen Sternelein“ und der „Liebe“ auf das allmähliche Verblassen alter Erinnerungen und Emotionen hinweist.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, was ein sehr geordnetes und klassisches Muster darstellt. Die Sprache ist recht einfach und klar, aber dennoch eindringlich und emotional. Auch die wiederkehrende Formulierung „zerflossen“ erzeugt einen starken Eindruck von Vergänglichkeit und Verlust. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die direkte Ansprache der Träne, die das Gedicht persönlich und intensiv macht. Die Verwendung von Vergleichen, Metaphern und Personifikationen trägt zur lebendigen und intensiven Wirkung des Gedichts bei.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Was will die einsame Thräne?“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Im Jahr 1824 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 73 Worte. Die Gedichte „Alte Rose“, „Altes Lied“ und „Am Golfe von Biskaya“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Zum Autor des Gedichtes „Was will die einsame Thräne?“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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