Was klagst du an von Christian Morgenstern
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Was klagst du an |
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die böse Welt |
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um das und dies? |
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bist du ein Mann, |
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der niemals Spelt |
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ins Feuer blies? |
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Hat Haß und Harm |
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und Wahn und Sucht |
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dich nie verführt, |
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daß blind dein Arm |
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der Flammen Flucht |
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noch mehr geschürt? |
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Was dünkst du dich |
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des unteilhaft, |
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was Weltbrand nährt! |
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Zuerst zerbrich |
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die Leidenschaft, |
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die dich noch schwärt. |
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In dich hinein |
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nimm allen Zwist, |
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der Welt sorg nit; |
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je wie du rein |
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von Schlacke bist, |
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wird sie es mit. |
Details zum Gedicht „Was klagst du an“
Christian Morgenstern
4
24
80
1914
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Was klagst du an“ stammt von Christian Morgenstern und lässt sich in das frühe 20. Jahrhundert einordnen. Auf den ersten Blick mag die Sprache des Gedichts altmodisch oder sogar schwer verständlich erscheinen. Dennoch vermittelt es eine klare Botschaft.
In einfachen Worten gesagt, handelt das Gedicht von Selbstreflexion und Verantwortung. Es regt dazu an, dass man sich selbst ansehen und hinterfragen sollte, bevor man anderen oder der Welt im Allgemeinen die Schuld an verschiedenen Problemen gibt. Die erste Strophe beschäftigt sich mit der Frage, ob man ohne Fehler ist und ob man nie dazu beigetragen hat, Probleme zu verschlimmern oder zu schaffen. Die zweite Strophe geht einen Schritt weiter und fragt, ob man frei von negativen Trieben wie Hass, Wahn und Sucht ist. Die dritte Strophe hält fest, dass diese negativen Triebkräfte etwas sind, das man in sich selbst bekämpfen muss, um einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben. In der vierten und letzten Strophe wird das lyrische Ich aufgerufen, alle Konflikte in sich selbst aufzulösen und keine Sorgen wegen der Welt zu haben, denn wenn man rein von „Schlacke“, also von den negativen Aspekten, ist, wird die Welt es auch sein.
Formal gesehen besteht das Gedicht aus vier sechszeiligen Strophen, wobei die Reimstruktur offensichtlich ist. Die Sprache des Gedichts ist recht archaisch, was angesichts der zeitlichen Einordnung des Gedichts nicht überraschend ist. Morgenstern nutzt bildhafte Formulierungen wie „Spelt ins Feuer blies“, „der Flammen Flucht noch mehr geschürt“ und „je wie du rein von Schlacke bist“, um seine Botschaft von Selbstreflexion und Verantwortung zu vermitteln. Diese Bilder verleihen dem Gedicht eine gewisse Schwere und unterstreichen die Ernsthaftigkeit der Botschaft, die er übermitteln will.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Morgensterns Gedicht „Was klagst du an“ dazu aufruft, sich selbst zu reflektieren und Verantwortung für die eigene Rolle in der Welt zu übernehmen, anstatt andere für die Probleme in der Welt verantwortlich zu machen. Es ist eine anspruchsvolle, aber letztlich lohnende Leseerfahrung.
Weitere Informationen
Christian Morgenstern ist der Autor des Gedichtes „Was klagst du an“. Morgenstern wurde im Jahr 1871 in München geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1914 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 80 Worte. Der Dichter Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „An eine Freundin“, „Anto-logie“ und „Bedenke, Freund, was wir zusammen sprachen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Was klagst du an“ weitere 189 Gedichte vor.
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Zum Autor Christian Morgenstern sind auf abi-pur.de 189 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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