Was ist Kunst? von Joachim Ringelnatz

Was ist Kunst?? Verwegen ging die Frage
Durch Jahrhunderte und bis in meine Tage.
 
Doch in mein Haar griff eines Windes Wehen.
Und Straßensänger sangen mir von fern:
„Weißt du wieviel Sternlein stehen? –“
 
Am Himmel hoch erlosch im Licht ein Stern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Was ist Kunst?“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1934
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Was ist Kunst?“ stammt von dem deutschen Lyriker Joachim Ringelnatz, der zwischen 1883 und 1934 lebte. Demnach lässt sich das Werk in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen.

Der erste Eindruck beim Lesen ist geprägt von Ringelnatz' typischer lyrischer Sprache und seiner spielerischen, teils rätselhaften Auseinandersetzung mit einer sehr grundlegenden Frage: Was definiert Kunst? Das lyrische Ich wirkt nachdenklich und scheint in eine innere und äußere Auseinandersetzung mit dieser Frage zu geraten.

Inhaltlich setzt sich das Gedicht mit der schwer zu beantwortenden Frage nach der Definition von Kunst auseinander. Das lyrische Ich berichtet von der Jahrhunderte alten Debatte und seiner eigenen Verwirrung und Unentschlossenheit in dieser Frage. Durch das Bild des Windes, der durch das Haar des lyrischen Ichs weht, wird das Unbekannte, das Nicht-Fassbare von Kunst symbolisiert. Ein Straßensänger stellt die Frage: „Weißt du wieviel Sternlein stehen?“, das steht metaphorisch für die schier endlose Vielfalt und Wandelbarkeit der Kunst. Im letzten Vers geht ein Stern am Himmel aus, als Symbol vielleicht für eine persönliche Erkenntnis, dass Kunst ständiger Veränderung unterliegt und dass jede definitive Antwort auf die Frage „Was ist Kunst?“ nur von begrenzter Dauer ist.

In Bezug auf Form und Sprache des Gedichts fällt auf, dass Ringelnatz keine strenge Reimstruktur oder spezifisches Metrum verwendet. Die Strophen sind unterschiedlich lang und der gewählte freie Vers unterstreicht das Thema des Gedichts: Die schwer festzulegende Natur der Kunst. Der Sprachstil ist eher schlicht und direkt, wobei die Verwendung von Metaphern und bildhafter Sprache eine tiefergehende Ausdruckskraft erzeugt. Insgesamt ist das Gedicht „Was ist Kunst?“ von Ringelnatz eine offen reflektierende Reise und Auseinandersetzung mit dem Konzept von Kunst, die zur eigenen Gedankenbildung anregt.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Was ist Kunst?“. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1934 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Ringelnatz handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 6 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 41 Worte. Die Gedichte „Alone“, „Alte Winkelmauer“ und „Alter Mann spricht junges Mädchen an“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Was ist Kunst?“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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