Waldgang von Heinrich Kämpchen

Gold’ne Lichter wirft die Sonne
Durch das Laubdach auf mich nieder,
Während ich den Wald durchschreite
Und mich an der Kühlung letze. –
 
Dämmerdunkel, wie in einem
Got’schen Dome, flutet um mich –
Dämmerdunkel – nur durchbrochen
Von den gold’nen Sonnenfunken. –
 
Stille herrscht ringsum im Walde,
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Abendstille – nur von fernher
11 
Tönt das Flöten einer Amsel –
12 
Scheidegruß dem Sommertage. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Waldgang“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Waldgang“ ist von Heinrich Kämpchen, einem deutschen Schriftsteller und Lyriker, der von 1847 bis 1912 lebte. Da kein exaktes Publikationsdatum zu finden ist, ist eine genaue zeitliche Einordnung schwierig. Es gehört aber in jedem Fall zum literarischen Stil des Realismus, der von etwa 1850 bis 1890 vorherrschend war.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht ein Gefühl der Ruhe und der Verbundenheit mit der Natur. Es ist eine poetische Repräsentation eines Spaziergangs durch den Wald, von den detaillierten Beschreibungen des Lichts, das durch die Baumkronen fällt, bis hin zum abschließenden Abendgruß einer singenden Amsel.

Das lyrische Ich durchschreitet mit großer Wertschätzung und Aufmerksamkeit einen Wald. Der Ich-Erzähler scheint sich der Schönheit und Stille des Waldes vollkommen bewusst zu sein und das Erlebte intensiv zu genießen. Der Wald wird als natürlicher Tempel beschrieben, durch den das goldene Sonnenlicht hereinbricht und so eine fast sakrale Stimmung erzeugt. Die Stille des Abends wird nur durch die entfernten Flötentöne einer Amsel durchbrochen, die den Tag verabschiedet.

Vom formalen Aspekt aus betrachtet besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, was sich auf die strukturierte und ruhige Atmosphäre in der Natur beziehen könnte. Die Sprache ist bezaubernd und bildhaft, was die eindrucksvollen visuellen Bilder von Licht und Schatten, sowie die friedliche Stille des Waldes hervorruft. Durch die wiederholte Erwähnung der Farbe Gold und die Bezüge zu sakraler Architektur wird der Wald zu einer Art heiligen Ort erhoben. Der Flötenton der Amsel scheint als Metapher für etwas Endgültiges zu dienen, ein Abschied von dem perfekten Sommertag.

Im Großen und Ganzen stellt „Waldgang“ eine tiefe Verbundenheit zwischen Mensch und Natur dar, und veranschaulicht, wie wichtig es sein kann, sich Zeit zu nehmen, die natürliche Schönheit um sich herum zu schätzen. Ein zentrales Thema ist also auch die Flucht aus der Hektik des Alltags und die Rückkehr zu einem einfacheren und erdverbundenen Lebensstil.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Waldgang“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1909 zurück. Erschienen ist der Text in Bochum. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Moderne zu. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 58 Worte. Weitere Werke des Dichters Heinrich Kämpchen sind „Am Weinfelder Maar“, „Am goldenen Sonntag“ und „An Annette von Droste-Hülshoff“. Zum Autor des Gedichtes „Waldgang“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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