Waldesrauschen von Heinrich Kämpchen

In deinem heiligen Rauschen,
Du lieber, deutscher Wald,
Will ich der Stimme lauschen,
Die aus den Wipfeln schallt.
 
Sie hebt mit ihrem Klingen
Mich hoch vom Erdenwust,
Und gibt zum Liedersingen
Mir neue Schaffenslust.
 
Und wenn es dröhnt und grollet
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Aus deinem grünen Meer,
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Und wenn die Windsbraut tollet
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In dem Geäst umher,
 
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Und wenn es kracht im Grimme,
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Und wieder schmeichelnd hallt,
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Es ist der Gottheit Stimme,
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Die aus den Wipfeln schallt. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Waldesrauschen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
73
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Waldesrauschen“ wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, geboren am 23. Mai 1847 und gestorben am 6. März 1912. Man kann es historisch daher in das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert einordnen.

Bereits beim ersten Lesen vermittelt das Gedicht eine starke Verbundenheit und Liebe zur Natur, insbesondere zum deutschen Wald, sowie eine tiefe Spiritualität.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Wirkung, die das Rauschen des Waldes auf das lyrische Ich hat. Es empfindet diese Geräuschkulisse als heilig und möchte der darin hörbaren Stimme lauschen. Diese Stimme, die aus den Wipfeln des Waldes zu kommen scheint, hebt das lyrische Ich emotional hinauf und befreit es von weltlichen Sorgen. Sie inspiriert es zum Singen und neuem künstlerischen Schaffen. Selbst wenn der Wind rauschend und brüllend durch das Geäst fegt und es ungemütlich und stürmisch im Wald wird, empfindet das lyrische Ich diese Klänge und Geräusche als Ausdruck von höherer Macht und Göttlichkeit.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen zu je vier Versen, es handelt sich also um ein Quartett. Die Sprache des Gedichts wirkt aufgrund der vielen Naturlyrik und die Verwendung von altertümlichen Formulierungen wie „Wipfel“, „Windsbraut“ oder „Erdenwust“ sehr bildreich und poetisch. Gleichzeitig enthält es dank seiner klaren Struktur eine gewisse Schlichtheit. Diese Kombination von Einfachheit und Poesie verleiht dem Gedicht seinen besonderen Reiz und macht es zugleich zu einer Huldigung an die natürlichen Schätze Deutschlands und ihren spirituellen Einfluss auf das Individuum.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Waldesrauschen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Kämpchen. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1909. Der Erscheinungsort ist Bochum. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 73 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Heinrich Kämpchen sind „Am Rhein“, „Am Weinfelder Maar“ und „Am goldenen Sonntag“. Zum Autor des Gedichtes „Waldesrauschen“ haben wir auf abi-pur.de weitere 165 Gedichte veröffentlicht.

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