Wahrhaftig von Heinrich Heine

Wenn der Frühling kommt mit dem Sonnenschein,
Dann knospen und blühen die Blümlein auf;
Wenn der Mond beginnt seinen Stralenlauf,
Dann schwimmen die Sternlein hintendrein;
Wenn der Sänger zwei süße Aeuglein sieht,
Dann quellen ihm Lieder aus tiefem Gemüth; –
Doch Lieder und Sterne und Blümelein,
Und Aeuglein und Mondglanz und Sonnenschein,
Wie sehr das Zeug auch gefällt,
10 
So macht’s doch noch lang keine Welt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Wahrhaftig“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
65
Entstehungsjahr
1817–1821
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht „Wahrhaftig“ stammt von Heinrich Heine, einem der bekanntesten deutschen Lyriker der Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte.

Auf den ersten Eindruck wirkt dieses Gedicht als eine Darstellung der Schönheit und Naturkraft. Es bespricht Phänomene der Natur wie das Aufblühen von Blumen im Frühling und das Strahlen des Mondes in der Nacht. Auch romantische und künstlerische Aspekte wie die Anziehungskraft von Augen und die Inspiration zur Liederschaffung werden angesprochen.

Inhaltlich fasst das lyrische Ich verschiedene Szenen und Ereignisse zusammen: den Frühling mit leuchtendem Sonnenschein, der das Erblühen der Blumen hervorruft, den Beginn des Mondstrahlenlaufs, dem die Sterne folgen, und den Sänger, der bei dem Anblick zweier schöner Augen Lieder aus seinem tiefen Gemüt hervorbringt. Trotz dieser scheinbar idyllischen und romantischen Bilder und Momente führt das lyrische Ich jedoch die Ambivalenz dessen hervor. Obwohl all diese Dinge für das lyrische Ich Gefallen erwecken, können sie allein noch keine Welt bilden oder füllen.

Es lässt sich also interpretieren, dass Heine mit diesem Gedicht auf die Oberflächlichkeit der Dinge hinweisen möchte. Die „Welt“ besteht nicht nur aus Schönheit, Liedern und idyllischen Naturszenen, sondern beinhaltet weit mehr. Es könnte ein Anstoß sein, hinter die Oberfläche der Dinge zu schauen und tiefer zu reflektieren.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit zehn Versen, wobei die ersten sechs Verse Paarreime bilden. Die letzten vier Verse haben ebenfalls eine Art Paarreim, allerdings mit einer leichten Abweichung im neunten Vers. In Heines Sprache finden sich zugleich Anklänge an die Romantik und Vorgriffe auf den Realismus. Seine Wortwahl ist einfach und direkt, aber gleichzeitig poetisch und bildhaft. Er nutzt Alltagsbilder und gewöhnliche Ausdrücke, um seine Botschaft zu vermitteln, wodurch das Gedicht leicht verständlich und dennoch tiefgründig ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wahrhaftig“ des Autors Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1821 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 65 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Zum Autor des Gedichtes „Wahrhaftig“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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