Vor der Schallplatte eine Katze von Joachim Ringelnatz

Können Töne kratzen?
Können Kratzer tönen?
 
Frage doch die schönen
Katzen.
 
Hörtest sonderbares
Kinderweinen in der Nacht.
Hast das Fenster aufgemacht.
Und? — — Die Katze war es.
 
Kann das Ohr sich täuschen
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Wie der Blick.
 
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Plötzlich: Aus Geräuschen
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Wird Musik.
 
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Welche Laute stören?
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Welche siegen unbedingt?
 
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Was wohl Katzen hören,
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Wenn Caruso singt?
 
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Über kurz od über lang
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Werden sie sich finden,
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Künstlerisch verbinden:
20 
Katzmiau und Menschensang.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Vor der Schallplatte eine Katze“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts, „Vor der Schallplatte eine Katze“, ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der von 1883 bis 1934 lebte. Somit lässt sich das Werk in die Zeit der Weimarer Republik einordnen, eine Epoche, die nach dem Ersten Weltkrieg und vor dem Zweiten Weltkrieg in der Kulturgeschichte Deutschlands liegt.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht humorvoll und leicht absurd. Es spielt mit der Idee, wie Töne und Musik von unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden können - sowohl von Menschen als auch von Katzen.

Im Gedicht spielt Ringelnatz mit der Idee der Wahrnehmung von Geräuschen und Tönen. Er stellt Fragen, die auf den ersten Blick als ungewöhnlich oder sogar sinnlos erscheinen können: „Können Töne kratzen? Können Kratzer tönen?“ Diese Fragen scheinen das alltägliche menschliche Verständnis von Tönen zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Im weiteren Verlauf bezieht sich Ringelnatz auf die Katzen und verbindet ihre Geräusche mit denen eines menschlichen Sängers (Caruso). Das lyrische Ich scheint darauf hinzudeuten, dass trotz dieser Unterschiede letztlich eine künstlerische Verbindung zwischen „Katzmiau“ und „Menschensang“ besteht.

In Bezug auf Form und Sprache ist die Struktur des Gedichts recht einfach und direkt. Es besteht aus kurzen zweizeiligen Strophen, mit Ausnahme von Strophe 3 und 8, die vier Zeilen haben. Die Sprache ist schnörkellos und einfach, was den rätselhaften Inhalt des Gedichts kontrastiert. Insbesondere durch den Gebrauch von direkten Fragen und die Wiederholung bestimmter Konstruktionen erzeugt Ringelnatz einerseits Vertrautheit, andererseits jedoch eine spezifische Spannung. Die simpel gehaltene Sprache und die dem Alltag entnommenen Bilder tragen zu einem allgemein verständlichen, aber zugleich ungewöhnlichen Gedicht bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Gedicht Ringelnatz' spielerischen und humorvollen Umgang mit Sprache und seinem Interesse an der Absurdität des alltäglichen Lebens zeigt. Es hinterfragt auf ironische Weise unser Verständnis von Wahrnehmung und Kommunikation.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Vor der Schallplatte eine Katze“ ist Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Das Gedicht ist im Jahr 1932 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 66 Wörter. Es baut sich aus 8 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „...als eine Reihe von guten Tagen“, „7. August 1929“ und „Abendgebet einer erkälteten Negerin“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Vor der Schallplatte eine Katze“ weitere 560 Gedichte vor.

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