Von steinerner Terrasse von Marie Eugenie Delle Grazie
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Von steinerner Terrasse |
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Blick ich aus Rom herab – |
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Da liegt es mir zu Füßen: |
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Halb Siegesthor, halb Grab! |
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Dieselbe gold’ne Sonne |
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Verklärt im Niedergeh’n |
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Des Lebens und des Todes |
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Gewaltige Trophä’n! |
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Hier flammt sie in der Kuppel |
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Sankt Peter’s aus und bricht |
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Im Strahle der Fontainen |
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Ihr siebenfarbig Licht! |
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Dort tilgt sie Schmach und Schande |
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Hinweg als Königin |
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Und wirft den eig’nen Purpur |
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Auf’s Grab des Palatin! |
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Und Heilige und Kreuze |
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Und morscher Tempel Zier |
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Erglänzen, wie zum Hohne, |
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Gleich warm geküßt von ihr: |
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Und in die Lüfte zaubert |
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Sie eine Rosenflur – |
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Wie schön und grausam lächelst |
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Du über Rom, Natur! |
Details zum Gedicht „Von steinerner Terrasse“
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1892
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Von steinerner Terrasse“ wurde von Marie Eugenie Delle Grazie verfasst, einer österreichischen Schriftstellerin, die von 1864 bis 1931 lebte. Sie war eine bedeutende Schriftstellerin der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert.
Der erste Eindruck des Gedichts erweckt ein Gefühl von Betrachtung und Reflexion. Die lyrische Erzählerin steht auf einer Terrasse und schaut auf Rom hinab. Sie sieht die antike Stadt sowohl als „Siegestor“ als auch als „Grab“, was auf Roms glorreiche und traurige Geschichte hinweist.
Im weiteren Verlauf des Gedichts, beschäftigt sich das lyrische Ich intensiv mit der Sonne, dem Licht und ihrer Bedeutung. Sie erweckt sowohl Leben als auch Tod und verleiht dieser Szene eine gewaltige Trophäe. Sie ist ein allmächtiges Element, das sowohl Schmach und Schande als auch die Größe Roms zeigt. Die Sonne spiegelt sich in der Kuppel der Peterskirche, den Fontänen und dem Grab des Palatin. Sie küsst gleichermaßen Heilige und Kreuze, aber auch den verfallenen Tempelschmuck. Die Sonne zaubert dem Gedicht zufolge auch eine Rosenflur in die Lüfte, ein weiteres Zeichen sowohl für Schönheit als auch Verschwinden.
Die lyrische Erzählerin beendet das Gedicht mit den Worten „Wie schön und grausam lächelst du über Rom, Natur!“. Diese Zeile fasst die zugrundeliegende Ambiguität des Gedichts zusammen, bei der sich Schönheit und Grausamkeit vermischen und der Natur zugrunde liegt.
In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus sechs Strophen mit jeweils vier Versen. Ein regelmäßiges Reimschema ist nicht erkennbar, was auf freie Verse hindeutet. Trotz der Abwesenheit eines formalen Reimschemas ist die Sprache des Gedichts sehr bildhaft mit zahlreichen Metaphern und bildlichen Beschreibungen. Die Sprache ist ziemlich hochgestochen und zeichnet sich durch einen reichen Wortschatz und schöne Formulierungen aus. Der melancholische Tonfall des Gedichts spiegelt die gemischten Gefühle der lyrischen Erzählerin wider, wenn sie auf Rom blickt. Sie zeigt Respekt und Bewunderung, aber auch Trauer und Frustration.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Von steinerner Terrasse“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Marie Eugenie Delle Grazie. Geboren wurde Delle Grazie im Jahr 1864 in Weißkirchen (Bela Crkva). Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1892 zurück. Erschienen ist der Text in Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Realismus zuordnen. Delle Grazie ist eine typische Vertreterin der genannten Epoche. Das 107 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 24 Versen mit insgesamt 6 Strophen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Marie Eugenie Delle Grazie sind „Abendsonnenschein“, „Abschied“ und „Addio“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Von steinerner Terrasse“ weitere 71 Gedichte vor.
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Zum Autor Marie Eugenie Delle Grazie sind auf abi-pur.de 71 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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