Vom Lugaus von Rainer Maria Rilke

Dort seh ich Türme, kuppig bald wie Eicheln
und jene wieder spitz wie schlanke Birnen;
dort liegt die Stadt; an ihre tausend Stirnen
schmiegt sich der Abend schon mit leisem Schmeicheln.
 
Weit streckt sie ihren schwarzen Leib. Ganz hinten,
sieh, St. Mariens Doppeltürme blitzen.
Ists nicht: sie saugte durch zwei Fühlerspitzen
in sich des Himmels violette Tinten?
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Vom Lugaus“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
57
Entstehungsjahr
nach 1891
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Rainer Maria Rilke, einer der bedeutendsten Lyriker der deutschen Literatur. Rilke lebte von 1875 bis 1926, daher lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des Symbolismus einordnen.

Beim ersten Eindruck erweckt das Gedicht einen ruhigen und verträumten Eindruck. Die bildhafte Sprache, die den Blick auf eine Stadt im Abendlicht beschreibt, vermittelt eine Atmosphäre der Stille und Ruhe.

Der Inhalt beschäftigt sich mit der Betrachtung einer Stadtlandschaft im Abendlicht. Das lyrische Ich betrachtet Türme, die in ihrer Silhouette an Eicheln und Birnen erinnern. Die menschlichen und natürlichen Elemente verbinden sich in der Vorstellung des lyrischen Ichs zu einer Einheit. Besondere Beachtung schenkt das lyrische Ich der Kirche St. Marien, deren Türme wie Fühler in den Himmel ragen und scheinbar die „violette Tinte“ des Himmels in sich aufsaugen. Es scheint, als wollte das lyrische Ich die Verbindung von Mensch und Natur, Himmel und Erde in der harmonischen Stadtlandschaft ausdrücken.

Das Gedicht ist in zwei Strophen zu jeweils vier Versen gegliedert, also in der Form eines Kreuzreims. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch. So werden die Türme der Stadt mit Eicheln und Birnen verglichen, und der Himmel hat die Farbe von „violetter Tinte“. Dies zeigt die starke Bildsprache der symbolistischen Dichtung. Rilke verwendet diese Metaphern, um die Atmosphäre und Stimmung des Moments zu vermitteln und um eine Harmonie zwischen der natürlichen und menschengemachten Landschaft zu schaffen. Der Klang des Gedichts ist ruhig und fließend und unterstützt die gedankliche Eintauchung des Lesers in die beschriebene Szene.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Vom Lugaus“ ist Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Im Zeitraum zwischen 1891 und 1926 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Frankfurt am Main. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 57 Worte. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Kirchhof zu Königsaal“, „Am Rande der Nacht“ und „An Julius Zeyer“. Zum Autor des Gedichtes „Vom Lugaus“ haben wir auf abi-pur.de weitere 338 Gedichte veröffentlicht.

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