Vice versa von Christian Morgenstern

Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.
 
Doch, im Besitze eines Zeißes,
betrachtet voll gehaltnen Fleißes
 
vom vis-à-vis gelegnen Berg
ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.
 
Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Vice versa“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
41
Entstehungsjahr
1906
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Vice versa“ stammt von dem Dichter Christian Morgenstern, der von 1871 bis 1914 lebte und somit zur Epoche der literarischen Moderne zählt.

Auf den ersten Blick kann das Gedicht als humorvolle Anekdote gesehen werden, die verschiedene Perspektiven und Aspekte des Beobachtens beleuchtet. Es basiert auf einem einfachen und klaren Szenario, das den Leser gleichzeitig zum Nachdenken anregt und ein Schmunzeln hervorruft.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um einen Hasen, der auf einer Wiese sitzt und glaubt, unbeobachtet zu sein. Doch ein Mensch, ausgestattet mit einem Fernglas der Marke Zeiß, beobachtet ihn vom gegenüberliegenden Berg aus. In einer weiteren Wendung wird deutlich, dass auch der Mensch beobachtet wird, nämlich von Gott.

Durch das lyrische Ich wird hier eine Kette der Beobachtung dargestellt, die sich vom Tier über den Menschen bis hin zu Gott erstreckt. Dabei wird die vermeintliche Sicherheit durchbrochen, unbeobachtet zu sein und es wird verdeutlicht, dass niemand jemals wirklich unbeobachtet ist, weder von anderen Menschen, noch von einer höheren Macht oder Gott.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht recht schlicht gehalten, mit kurzen Versen und einfachen Reimen. Die einzelnen Strophen bestehen aus nur zwei Versen und es wir ein Paarreim verwendet, was dem Gedicht einen klaren Rhythmus verleiht. Die Sprache ist einfach und verständlich, wodurch das Gedicht trotz seines tiefgründigen Themas leicht zugänglich wird. Dennoch schafft Morgenstern es, durch den Einsatz von bestimmten Worten und Formulierungen, wie „Löffelzwerg“ für den Hasen oder „mild und stumm“ für Gott, bestimmte Assoziationen beim Leser hervorzurufen und die Figuren des Gedichts auf subtile Weise zu charakterisieren.

Alles in allem zeigt das Gedicht „Vice versa“ von Christian Morgenstern auf humorvolle Weise, wie das Beobachten und Beobachtetwerden ineinander greifen. Dabei regt es zum Nachdenken an und hinterlässt durch seine klare Sprache und den einfachen, aber effektiven Aufbau einen bleibenden Eindruck.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vice versa“ des Autors Christian Morgenstern. Geboren wurde Morgenstern im Jahr 1871 in München. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1906. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Morgenstern ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 41 Worte. Der Dichter Christian Morgenstern ist auch der Autor für Gedichte wie „Brüder!“, „Bundeslied der Galgenbrüder“ und „Da nimm. Das laß ich dir zurück, o Welt“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Vice versa“ weitere 189 Gedichte vor.

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