Vertwischt von Michel Buck

Dô schla doch glei der Donnschtig drei’ und s Gätter,
Jetz hau’n i gmoint, i häb a môl en Schatz
Und kriag von Hairlisboura Annakätter
Beim Holderbusch hehlingeli en Schmatz.
 
Schau’ spitz i s Moul, dô pfeift ma’ zmôl am Finger,
I laß se laus und guck so umanand,
Dô schreit der Bour: „was haunt iahr gauh’ füar Dinger?“
Und balgat mit em Steacka ussam Imastand.
 
Sui rennt der Kuchi zua dur d Stangaluckat,
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I aber gang zum Bour an Gatathür
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Und sag: „Hau’ nu’ nô wilde Härla guckat,
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Sui blinzlat so, und i, i ka’ derfür.“
 
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Ear sait: „Du lôhscht di nu’ mit deine Käunschta
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Fei’ nimma maih bei Annakättra seah’.
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Suscht wear i diar da Lauh’ mit meine Fäunschta
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Füar deine Kura uff da Buckel gea’.“
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Vertwischt“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Vertwischt“ wurde von Michel Buck verfasst, der von 1832 bis 1888 lebte. Somit lässt es sich in die Epoche des deutschen Realismus einordnen.

Beim ersten Lesen fallen die einzigartigen Dialekt und die humorvoll wehmütige Tonlage des Gedichtes auf. Der Dialekt lässt vermuten, dass das Gedicht in einer ländlichen, süddeutschen Umgebung spielt.

Das lyrische Ich erzählt aus seiner Perspektive von einer romantischen Begegnung mit Annakätter, einem Mädchen aus dem Dorf. Er dachte, sie sei sein Schatz und sie hätten einen heimlichen Kuss unter einem Holderbusch geteilt. Doch als das lyrische Ich sie ein weiteres Mal treffen möchte, wird es vom Vater oder einem anderen älteren Mann des Dorfes unterbrochen und bedroht. Das lyrische Ich versucht, sich herauszureden und die Situation zu beschwichtigen, wird jedoch angewiesen, Annakätter nicht mehr aufzusuchen, sonst droht ihm körperliche Strafe.

Formal gesehen besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, was auf eine lyrische Ballade hinweist. Die Wortwahl und Grammatik sind stark von einem süddeutschen Dialekt geprägt, was der Erzählung einen authentischen und volkstümlichen Charakter verleiht. Die Sprache ist dabei einfach und direkt, aber mit einer gewissen Heiterkeit, die die humorvolle Note des Gedichts unterstützt.

Zusammenfassend geht es in Michel Bucks „Vertwischt“ um eine romantisch-heimliche Begegnung, die durch die Störung einer dritten Person ein abruptes und unerwünschtes Ende findet. Der Dialekt sowie die volkstümliche und humorvolle Erzählweise machen das Gedicht lebendig, authentisch und sympathisch.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Vertwischt“ des Autors Michel Buck. Der Autor Michel Buck wurde 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1888. Stuttgart ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Realismus oder Naturalismus zu. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 129 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Michel Buck sind „Am Kinderbrunna“, „Am sechsta Meza anna 83ge“ und „An der Gmoi’dszuga“. Zum Autor des Gedichtes „Vertwischt“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 56 Gedichte vor.

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