Verklärter Herbst von Georg Trakl

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.
 
Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
 
Es ist der Liebe milde Zeit.
10 
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
11 
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht –
12 
Das geht in Ruh und Schweigen unter.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Verklärter Herbst“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Verklärter Herbst“ wurde von Georg Trakl verfasst, einem österreichischen Expressionisten aus dem frühen 20. Jahrhundert. Trakl war bekannt für seine symbolgeladene, düstere Lyrik, die stark von seiner apokalyptischen Sicht auf den Ersten Weltkrieg und seiner eigenen inneren Zerrissenheit geprägt war.

Das Gedicht, jedoch, erweckt zunächst einen harmonischen, nahezu idyllischen Eindruck. Im Gegensatz zu vielen anderen Werken von Trakl finden sich hier weder krasse Farbkontraste noch verstörende Bilder. Vielmehr wirken die Verse ausgeglichen und erfüllend.

Inhaltlich beschäftigt sich das lyrische Ich in „Verklärter Herbst“ mit der Darstellung und Deutung der herbstlichen Jahreszeit. Es betont die Schönheit und die Fülle dieser Phase des Jahres, wie sie in der Ernte, dem „goldnen Wein“, und der „Frucht der Gärten“ zum Ausdruck kommt. Die herbstlichen Wälder werden als vertraute Begleiter des Einsamen vorgestellt. Der Landmann ist zufrieden und die langen, leisen Glockenschläge am Abend geben Mut. Es wird ein Bild von Zugvögeln eingeführt, womöglich ein Hinweis auf Veränderung oder das Nahen des Winters. Der Herbst wird zudem als milde Zeit der Liebe beschrieben. Die anschließende Darstellung einer Kahnfahrt auf dem blauen Fluss unterstreicht diesen friedlichen Charakter.

Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, zugleich aber auch bildhaft und symbolträchtig. Es besteht aus drei Vierzeilern, deren Reimschema ABAB der klassischen Form des Kreuzreims entspricht. Diese formale Ordnung und Regelmäßigkeit unterstreicht den Harmonieeindruck des Gedichts. Die sprachliche Qualität des Gedichts und die sorgfältige Wahl der Bilder lässt jedoch auch eine tiefere Bedeutungsebene erahnen. Es scheint, als ob das lyrische Ich nicht nur eine äußere Wirklichkeit, sondern auch innere Zustände und Erfahrungen in den Blick rückt. Der Herbst könnte hier beispielsweise als Symbol für Transzendenz und Vergänglichkeit gedeutet werden. Der friedliche Charakter dieser Zeit wurde auf metaphorische Weise eingefangen für die Ruhe nach einer Phase der Arbeit, Anstrengung oder Konflikte – eine Ruhe, die vielleicht sogar den Tod vorwegnimmt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Verklärter Herbst“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. Im Jahr 1913 ist das Gedicht entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Expressionismus zugeordnet werden. Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 71 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Georg Trakl sind „Der Gewitterabend“, „Der Spaziergang“ und „Die Bauern“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Verklärter Herbst“ weitere 60 Gedichte vor.

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