Verfraura von Michel Buck

Da reischtana Sack um d Ahsla rum,
Sei’ Zipfelkappa’n im Anka,
So loihnat der Bua am Fealbabom
Und dichtat in seini Gedanka.
 
Deam Büable, deam isch so wind und waih
Vom Schual- und Stubahocka,
Im Feald duß findt as da gfraurna Schnai
Statt Veigelessträuß und Glocka.
 
Und s ma’ nu’ dussa’n im Grüana sei’,
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Und s ma’ nu’ s Vogelgsang haira,
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Und s ma’ nu’ hüata’n im Sonnaschei’,
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Jahr Leut, wear will ems verkaihra?
 
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Da reischtana Sack um d Ahsla rum,
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So thuat der Bua vernaura,
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Ear loihnat so still am Fealbabom –
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Der Bua, der ischt verfraura.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Verfraura“

Autor
Michel Buck
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
100
Entstehungsjahr
bis 1888
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Verfraura“ stammt von Michel Buck, einem Dichter des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt aus der Zeit zwischen 1832 und 1888.

Auf den ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht in einem alemannischen Dialekt geschrieben ist, womit der Dichter vermutlich seine Heimatverbundenheit ausdrückt. Weiterhin ist auffällig, dass das lyrische Ich eine Geschichte von einem Jungen erzählt, der sich in der Natur aufhält und darüber nachdenkt.

Der Inhalt des Gedichtes dreht sich um einen Jungen, der sich draußen in der Natur aufhält, speziell an einem Apfelbaum (Fealbabom) sitzt und verloren in seinen Gedanken versinkt. Er scheint unglücklich und gelangweilt zu sein von seinem Leben in der Schule und zu Hause („Schual- und Stubahocka“). Er findet in der Natur Trost und Freude, beispielsweise durch den noch nicht geschmolzenen Schnee („gfraurna Schnai“), der in der zweiten Strophe den Gegensatz zu den gewohnten Freuden der Veilchensträuße und Glocken darstellt. In der letzten Strophe wird dieser gedankliche Prozess durch die Wiederholung der Anfangszeilen unterstrichen und der Junge als „verfraura“ bezeichnet, was so viel wie erfroren, also leidend oder emotionslos, bedeutet.

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen und folgt somit einer sehr klassischen Form. Die Sprache ist stark durch den alemannischen Dialekt geprägt, der dem Gedicht einen sehr lokalen und authentischen Charakter verleiht. Einige Worte sind schwierig zu verstehen, wenn man nicht mit dem Dialekt vertraut ist, was ein intensiveres Eintauchen in das Gedicht erfordert.

Zusammenfassend scheint das lyrische Ich durch die Erzählung des Jungen seine eigenen Gefühle der Entfremdung und Sehnsucht nach Natur und Freiheit zum Ausdruck zu bringen. Michel Buck nutzt dabei die alemannische Mundart und die bildreiche Sprache, um diese intensive emotionale Bindung zur Natur und den damit verbundenen Gefühlen der Heimatverbundenheit, gleichzeitig aber auch der Sehnsucht und des Unbehagens, auszudrücken.

Weitere Informationen

Michel Buck ist der Autor des Gedichtes „Verfraura“. Der Autor Michel Buck wurde 1832 in Ertingen, Oberamt Riedlingen geboren. Im Jahr 1888 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Stuttgart. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Realismus oder Naturalismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 100 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Michel Buck ist auch der Autor für Gedichte wie „A Trom“, „Am Bächle“ und „Am Kinderbrunna“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Verfraura“ weitere 56 Gedichte vor.

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