Venus Mater von Richard Dehmel
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Träume, träume, du mein süßes Leben, |
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von dem Himmel, der die Blüten bringt; |
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Blumen winken da, die beben |
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von dem Lied, das deine Mutter singt ... |
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Träume, träume, Knospe meiner Sorgen, |
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von dem Tage, da die Blume sprießt, |
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von dem hellen Blütenmorgen, |
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da dein Seelchen sich der Welt erschließt ... |
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Träume, träume, Blüte meiner Liebe, |
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von der stillen, von der heiligen Nacht, |
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da die Blume Seiner Liebe |
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diese Welt zum Himmel mir gemacht ... |
Details zum Gedicht „Venus Mater“
Richard Dehmel
3
12
71
1893
Moderne
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Venus Mater“ wurde von Richard Dehmel verfasst, einem deutschen Dichter, der dem literarischen Symbolismus zugeordnet wird und in der Epoche des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts lebte und schuf.
Bereits beim ersten Lesen fallen die Anrufungen und wiederkehrenden Formulierungen auf: Jede der drei Strophen beginnt mit den Worten „Träume, träume...“ und schließt mit „...“ ab, was zum einen eine gewisse Intensität und emotionale Tiefe erzeugt und zum anderen das lyrische Ich als denjenigen ausweist, der zum Träumen auffordert und sich als beteiligter Beobachter, Ermutiger oder liebevoller Bewunderer positioniert.
Inhaltlich geht es in dem Gedicht um Liebe, Geborgenheit und das Heranwachsen eines neuen Lebens. Immer wieder sind dabei Metaphern und Symbole aus der Natur, vor allem mit Hinblick auf Blumen und Blüten, zu finden. In der ersten Strophe wird auf die Schönheit der Natur und das Singen einer Mutter Bezug genommen, in der zweiten Strophe auf das Sprießen einer Blume, was als Metapher für das Heranwachsen eines Kindes und dessen Öffnung zur Welt gedeutet werden kann. In der dritten und letzten Strophe schließlich wird von der „stillen, heiligen Nacht“ gesprochen, in der das „Seelchen“ der Welt offenbart wird, was als metaphorischer Hinweis auf die Geburt interpretiert werden kann.
Die Sprache des Gedichts ist dabei eher einfach gehalten und leicht verständlich, jedoch mit einer tiefen emotionalen und symbolischen Ebene. Die Form des Gedichts ist durch drei vierzeilige Strophen gekennzeichnet, die jeweils durch die Aufforderung zum Träumen und die abschließenden Auslassungszeichen miteinander verbunden sind. Dies könnte als symbolischer Hinweis auf den steten Fluss des Lebens und das fortwährende Erblühen und Vergehen interpretiert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Venus Mater“ ein gefühlsbetontes, mit floralen Metaphern gespicktes Gedicht darstellt, das das Wunder des Lebens, die natürliche Schönheit der Welt und die tiefe Liebe eines Elternteils zu seinem Kind zum Ausdruck bringt.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Venus Mater“ ist Richard Dehmel. Geboren wurde Dehmel im Jahr 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1893 zurück. Der Erscheinungsort ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 71 Worte. Richard Dehmel ist auch der Autor für Gedichte wie „An mein Volk“, „Antwort“ und „Auf der Reise“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Venus Mater“ weitere 522 Gedichte vor.
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- An mein Volk
- Antwort
- Auf der Reise
- Aufblick
- Ballade vom Volk
- Bann
- Bastard
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- Büßende Liebe
- Chinesisches Trinklied
Zum Autor Richard Dehmel sind auf abi-pur.de 522 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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