Arbeit von Joachim Ringelnatz

Ist es unrecht, die Arbeit zu lieben?
 
Warum sind sie aus dem Paradies vertrieben?
Jeder weiß es.
 
„Im Angesicht deines Schweißes …“ –
Nein anders: „Im Schweiß deines Angesichts
Sollst du dein Brot …“ heißt es dort. – Wie?
Wunderlich! – Schweiß ist doch Arbeit. – Ist die
Arbeit Strafe des Höchsten Gerichts?
 
Geh, Exegesel, tu deine Pflicht,
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Ohne daß du Verbotenstes frißt,
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Und mit dem Verstande suche nicht,
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Was dein Gewissen viel besser ermißt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Arbeit“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
69
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Arbeit“ ist ein Werk des deutschen Schriftstellers und Malers Joachim Ringelnatz, der von 1883 bis 1934 lebte. Dies platziert das Gedicht in die literarische Epoche der Moderne, welches zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegt, gekennzeichnet durch einen Bruch mit traditionellen Formen und Inhalten.

Auf den ersten Blick scheint es, als ob das lyrische Ich Fragen über die Natur und den Wert der Arbeit stellt. Es wirft eine kontroverse Frage auf, ob die Arbeit geliebt oder gehasst werden sollte und ob sie eine Strafe Gottes oder ein Segen ist.

Der Titel „Arbeit“ und die wiederholten Fragen dazu drücken die zentrale Auseinandersetzung des Gedichts aus. Das lyrische Ich scheint sich mit der Frage der Ethik und der Moralität der Arbeit auseinanderzusetzen. Es bezieht sich auf die biblische Geschichte von Adam und Eva, die aus dem Paradies vertrieben wurden und von da an „im Schweiß ihres Angesichts“ arbeiten mussten. Es fragt, ob Arbeit als göttliche Strafe angesehen werden sollte.

Formal ist das Gedicht in vier Strophen mit einer unterschiedlichen Anzahl an Versen unterteilt. In Sachen Reimschema und Metrik verzichtet Ringelnatz auf klassische Muster, was ebenfalls ein typisches Merkmal der Moderne ist. Die Sprache ist klar und unverblümt, mit einem gewissen ironischen Unterton.

Die letzte Strophe wirkt wie eine Mahnung an sich selbst und an andere, ihre Pflichten zu erfüllen, ohne die Grenzen zu überschreiten („Verbotenstes frißt“), und verlässt sich eher auf das Gewissen als auf den Verstand. Dies kann als Kritik an einer rein rationalen Sichtweise gesehen werden und betont die Wichtigkeit von Ethik und Moral über den bloßen mechanischen Ablauf von Arbeit.

Insgesamt setzt sich das Gedicht kritisch mit der Arbeit und ihrer Rolle im Leben auseinander. Das lyrische Ich hinterfragt etablierte Vorstellungen von Arbeit und wirft eine Diskussion über ihre moralische und spirituelle Bedeutung an.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Arbeit“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Im Jahr 1929 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 69 Worte. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Arbeit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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