Unterhaltung von Charles Baudelaire

1	Du bist ein herbsteshimmel rosig-glutend!
2	Doch traurigkeit die wogend zu mir schwamm
3	Lässt auf vergrämter lippe rückwärts flutend
4	Erinnerung an ihren bittren schlamm.
5	Auf meiner brust streift deine hand · dein wahn
6	O freundin sucht in trümmern nur · hier sassen
7	Die klaue und des weibes wilder zahn.
8	Such nicht mein herz – das längst die tiere frassen!
9	Ich bin wie ein palast vom volk zersplittert:
10	Sie rauben morden schnüren sich die kehlen ..
11	O welch ein duft um deinen busen zittert! ..
12	O schönheit · harte geissel du der seelen!
13	Mit deinen augen glanz- und glutgewohnten
14	Brenn diese fetzen die die tiere schonten.

Details zum Gedicht „Unterhaltung“

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Charles Baudelaire, ein französischer Schriftsteller und Dichter, bekannt für seine präzise Anwendung und Kunstfertigkeit der französischen Sprache. Er lebte im 19. Jahrhundert, genauer gesagt von 1821 bis 1867.

Betrachtet man das Gedicht „Unterhaltung“ im ersten Eindruck, so wirkt es düster und intensiv. Die intensive Sprache und die plastischen Bilder, die erzeugt werden, lassen auf eine tiefe Emotion und innere Zerrissenheit des lyrischen Ichs schließen.

Das lyrische Ich vergleicht das Gegenüberreden mit einem „herbsteshimmel rosig-glutend“, was die Wärme und Schönheit des Gegenübers suggeriert. Allerdings drängt sich eine Traurigkeit auf, die als Erinnerung an „bittren schlamm“ beschrieben wird. Das lyrische Ich verweigert das Anbieten seiner Gefühle und gesteht, dass sein Herz „die Tiere frassen“. Es sieht sich selbst als einen „Palast vom Volk zersplittert“ und bittet das Gegenüber, mit ihrem Einfluss die verbliebenen Reste zu verbrennen.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit unterschiedlicher Verszahl: Die ersten beiden Strophen bestehen jeweils aus vier Versen, die letzten beiden Strophen umfassen jeweils drei Verse. Der Versbau ist frei, es gibt kein festes Reimschema oder Metrum. Der Wortlaut ist intensiv und ausdrucksstark, er bedient sich bildhafter und metaphorischer Formulierungen.

Die Aussage des Gedichts kann als Ausdruck von Hoffnungslosigkeit und innerem Leid interpretiert werden, vielleicht aufgrund einer enttäuschten Liebe oder einer allgemeinen existenziellen Krise. Das lyrische Ich wirkt resigniert und sieht in der Schönheit des Gegenübers gleichzeitig seine Qual. Es stellt sich vor, dass nur die Vernichtung seiner verbliebenen Reste die Erlösung bringen könnte. Es ist ein intensives Spiel von Anziehung und Ablehnung, von Leidenschaft und Resignation, das Baudelaire in diesem Gedicht darstellt.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Unterhaltung“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Charles Baudelaire. 1821 wurde Baudelaire in Paris geboren. Zwischen den Jahren 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 98 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Charles Baudelaire ist auch der Autor für Gedichte wie „Anheimfall“, „Anziehender Schauder“ und „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Unterhaltung“ weitere 101 Gedichte vor.

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