Unsre Fahne von Rudolf Lavant
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Sie folgen ihren Trikoloren |
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Mit lautem Ruf in Kampf und Not – |
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Wir haben eine nur erkoren, |
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Wir haben einer nur geschworen, |
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Dem ernsten Rot. |
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Und wie es uns auf rauhen Bahnen |
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Erquickung lustig rauschend bot, |
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So überflügelt alle Fahnen, |
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Die nur an Sklavendienste mahnen, |
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Das freie Rot. |
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Wir pflanzten schon auf manche Zinne, |
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Die uns den Untergang gedroht, |
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Dem Volk zu dauerndem Gewinne |
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Mit unbeugsamem Mannessinne |
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Das trotz’ge Rot. |
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Und niemals wird es unterliegen, |
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Sie schleifen’s nimmer durch den Kot; |
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Es wird sich auch zu künft’gen Siegen |
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Ob unsern Reihn im Winde wiegen |
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Das stolze Rot. |
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Uns ist ein scharfer Sporn gegeben |
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Im steten Kampf ums karge Brot; |
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Drum klammert sich des Volkes Streben, |
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Drum klammert sich sein tiefstes Leben |
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Ans treue Rot. |
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Wir haben heilig es gesprochen, |
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Von der Befreier Zorn durchloht, |
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Und wenn des Unrechts Burg gebrochen, |
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Dann grüßt der Herzen stürmisch Pochen |
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Das teure Rot. |
Details zum Gedicht „Unsre Fahne“
Rudolf Lavant
3
30
151
nach 1860
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Unsre Fahne“ stammt von Rudolf Lavant, der von 1844 bis 1915 lebte. Bei einer zeitlichen Einordnung fällt auf, dass das Gedicht wohl in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist, also in einer Zeit, in der in Europa politische und soziale Umbrüche stattfanden.
Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht politisch und kämpferisch. Es geht um eine Fahne, genauer die Farbe Rot, die hier symbolisch steht für eine bestimmte politische Idee oder Bewegung.
In einfacheren Worten erzählt das lyrische Ich, dass es und eine Gemeinschaft, vermutlich das „Volk“ genannte Arbeiterklasse, einer roten Fahne folgt. Andere folgen ihren Trikoloren, damit sind vermutlich andere nationale Bewegungen oder politische Gruppen gemeint. Das lyrische Ich betont, dass „das freie Rot“ alle andere Fahnen überfliegt, also frei ist von Sklavendienst. Es erzählt auch, dass das rote Banner schon öfter auf eine Zinne, also einen politischen oder sozialen Höhepunkte, gepflanzt wurde. Die Menschen kämpfen für ihre Rechte, ihr Brot und ihr Überleben und die rote Fahne repräsentiert diese Anstrengungen und ihr Ziel, die Freiheit.
Die Form des Gedichts ist in drei Strophen, jede mit zehn Versen, eingeteilt. Es wird eine relativ einfache Sprache verwendet, die aber voller Metaphern und Symbolen ist. „Das ernste Rot“, „Das freie Rot“, „Das trotz'ge Rot“ und „Das stolze Rot“ ist die rote Fahne - hier ein kraftvolles Symbol der Arbeiterbewegung, die für soziale Gerechtigkeit und gegen Unterdrückung kämpft. Bemerkenswert ist auch die Verwendung von aktiven und starken Verben („pflanzten“, „klammert“, „gesprochen“), die die Dynamik und den Kampfgeist dieser Bewegung vermitteln.
Weitere Informationen
Rudolf Lavant ist der Autor des Gedichtes „Unsre Fahne“. Geboren wurde Lavant im Jahr 1844 in Leipzig. Das Gedicht ist in der Zeit von 1860 bis 1915 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 151 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 30 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Rudolf Lavant ist auch der Autor für Gedichte wie „An la belle France.“, „Bekenntnis“ und „Das Jahr“. Zum Autor des Gedichtes „Unsre Fahne“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 96 Gedichte vor.
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Zum Autor Rudolf Lavant sind auf abi-pur.de 96 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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