Unmut von Otfried Krzyzanowski
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Spart euch den Trost! Der Wahnsinn ist |
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Der Gläubiger der Geschlagenen. |
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Und ihm verfällt des Elends wache Brut. |
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Spart euch den Spott. |
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Denn wie ein Schiff der sturmzerpeitschten Flut |
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Sind Worte mir zur Last: verhaßt die Blicke |
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Der Gütigen. |
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Ich hasse: wenn weit durch das zitternde Land |
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Der Frühling mit grünschattenden Pfeilen zielt. |
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Ich liebe es, wenn um der Männer Stirn |
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Das Grün des Elends spielt. |
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Ihr seid mir Brüder: in Todes Hirn |
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Begraben will ich allen freien Mut. |
Details zum Gedicht „Unmut“
Otfried Krzyzanowski
4
13
79
nach 1902
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus
Gedicht-Analyse
Das untersuchte Gedicht trägt den Titel „Unmut“ und stammt von dem Autor Otfried Krzyzanowski, der in der Zeit von 1886 bis 1918 lebte. Das Datieren des Gedichts könnte sich in den späten Jahren von Krzyzanowskis Leben, also der Zeit rund um den Ersten Weltkrieg, bewegen, was die düstere und kämpferische Stimmung des Gedichts erklären könnte.
Beim Lesen des Gedichts wird deutlich, dass das lyrische Ich Unzufriedenheit und Frustration zum Ausdruck bringt, eine Art Unbehagen gegenüber der Welt und der Gesellschaft. Diese beobachtet er aus einem pessimistischen und zynischen Blickwinkel. Es wird um Trost und Verachtung gebeten und gleichzeitig abgelehnt. Das lyrische Ich äußert eine Abneigung gegenüber freundlichen Blicken und Wörtern, es drückt Empörung über die Zustände aus und eine Vorliebe dafür, wenn „das Grün des Elends“ um die Städte spielt.
Das lyrische Ich zeigt im Gedicht einen starken Gegenwillen gegenüber Mitgefühl und Freundlichkeit, es zieht Elend und Tod dem Mitleid vor. Es sieht sich selbst als Verbündeten der geschlagenen und deshalb wahnsinnigen Menschen. Dabei vergleicht das lyrische Ich die unfreundlichen Blicke und Worte, die ihm begegnen, mit einem sturmzerpeitschten Schiff. Im nächsten Abschnitt gibt es die Formulierung „Ich hasse“, die die Ablehnung und das Misstrauen gegenüber positiven Erlebnissen, hier dem Frühling, verdeutlicht.
Zur Form und Sprache des Gedichts ist festzuhalten, dass es aus vier Strophen besteht, die variierend zwischen zwei und vier Verse umfassen. Es gibt keinen sichtbaren Reim, was auf freie Verse hinweist. Die Versmaße sind ebenfalls unberechenbar. Der Wortschatz ist eher dunkel und schwer; Wörter wie „Elend“, „Wahnsinn“, „Hass“ und „Tod“ prägen das Gedicht und zeugen von einer intensiven, dunklen Gefühlslage. Die Syntax ist teilweise komplex; Aussagesätze wechseln sich mit Wunsch- und Aufforderungssätzen ab, was den unruhigen Charakter des lyrischen Ichs bestätigt.
Insgesamt zeichnet das Gedicht ein Bild seelischer Zerrissenheit und tiefer Abneigung gegenüber den herrschenden gesellschaftlichen und menschlichen Umständen, zum einen durch die pessimistischen und negativen Gefühle des lyrischen Ichs und zum anderen durch den düsteren Ausdruck und die formale Gestaltung.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Unmut“ des Autors Otfried Krzyzanowski. Der Autor Otfried Krzyzanowski wurde 1886 in Starnberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1902 und 1918. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zu. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 13 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 79 Worte. Der Dichter Otfried Krzyzanowski ist auch der Autor für Gedichte wie „Aristogeiton“, „Ästhetik des Kriegs“ und „Ballade“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Unmut“ weitere 37 Gedichte vor.
+ Wie analysiere ich ein Gedicht?
Das Video mit dem Titel „Unmut von Otfried Krzyzanowski, vom Wortmann rezitiert“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.
Weitere Gedichte des Autors Otfried Krzyzanowski (Infos zum Autor)
- Abend
- Abend
- Abschied
- Aristogeiton
- Ästhetik des Kriegs
- Ballade
- Bekenntnis
- Cantate
- Der Einsame
- Der Individualist
Zum Autor Otfried Krzyzanowski sind auf abi-pur.de 37 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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