Unglücksfall von Klabund
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Es stehen vor dem Hebekran |
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ein kleines Kind, ein Hund, ein Mann. |
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Die Eisenkette rollt und rinnt, |
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es staunen Mann und Hund und Kind. |
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Da saust sie nieder auf den Grund, |
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zerschmettert Mann und Kind und Hund. |
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Gemäßigt naht die Polizei, |
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ein Chemiker ist auch dabei, |
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bis er den Totbestand befund: |
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Ein kleines Kind, ein Mann, ein Hund. |
Details zum Gedicht „Unglücksfall“
Klabund
1
10
58
1927
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht stammt von Alfred Henschke, der unter dem Pseudonym Klabund literarisch aktiv war. Klabund lebte von 1890 bis 1928, was das Gedicht in die literarische Epoche des Expressionismus einordnet, die von etwa 1910 bis 1925 andauerte.
Betrachtet man das Gedicht beim ersten Lesen, so wirkt es zunächst nüchtern und sachlich. Fast scheint es so, als schildere Klabund eine gewöhnliche Alltagsszene, in der ein Kind, ein Mann und ein Hund einen Hebekran beobachten. Doch die anfängliche Ruhe wird jäh durchbrochen: Der Kran verursacht einen Unfall, bei dem alle drei Beobachter ums Leben kommen.
Der Inhalt ist somit klar und eindeutig: Er erzählt von einem tragischen Unfall. Das lyrische Ich scheint dabei, wie ein neutraler Beobachter, das Geschehen ohne weiteren Kommentar zu schildern. Dies fügt dem Unglück eine fast zynische Distanz hinzu, die den Leser provozieren könnte.
Formal besteht das Gedicht aus einem durchweg jambischen Versmaß; die Verse bestehen aus vier Trochäen. Inhaltlich ist das Gedicht in zwei Teile geteilt: Der erste Teil beschreibt die Szene vor dem Unglück, der zweite Teil das Unglück selbst und seine Folgen. Klabund verwendet dabei eine einfache, leicht verständliche Sprache ohne lyrische Verzierungen. Auffällig ist das Fehlen emotionaler Beschreibungen oder Wertungen, was die Distanz zum tragischen Geschehen unterstreicht.
Klabunds präzise und nüchterne Sprache zusammen mit dem einfachen Versmaß erzeugen eine eindringliche Wirkung. Sie kontrastieren stark mit dem tragischen Inhalt des Gedichtes und lassen das Unglück umso deutlicher hervortreten. Es scheint, als wolle Klabund mit dieser Herangehensweise auf die Unberechenbarkeit und Groteske des Lebens hinweisen.
Weitere Informationen
Klabund ist der Autor des Gedichtes „Unglücksfall“. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1927. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 58 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Ad notam“, „Akim Akimitsch“ und „Altes Reiterlied“. Zum Autor des Gedichtes „Unglücksfall“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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