Und das ist Frühling von Frida Bettingen

Und das ist Frühling,
wenn die schweren Nischen, wo die Apostel wohnen,
aus dem Dunkel schreiten,
wenn um die grauen, würdigen Gestalten
die Schwalben zwitschernd ihre Flügel breiten.
 
In weichen, warmen Wind gehüllt die Blinden
sich sonnen vor den aufgeschlagnen Türen,
auf steinernem Gewinde alter Stufen
den goldnen Flaum der jungen Pappeln spüren.
 
10 
O Frühling! Süßer Frühling!
 
11 
Und dann bücken sich drinnen in den schwergeschnitzten Stühlen
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die jungen Menschen.
13 
Drängend zum Gebete.
 
14 
Und sind wie Blumen, die das Erdreich fühlen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Und das ist Frühling“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
80
Entstehungsjahr
1911
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Und das ist Frühling“ wurde von der deutschen Dichterin Frida Bettingen verfasst, die von 1865 bis 1924 lebte. Daher kann es zeitlich der Epoche des Realismus oder Naturalismus zugeordnet werden.

Betrachtet man das Gedicht auf den ersten Blick, fällt auf, dass es inhaltlich den Frühlingsanfang beschreibt. Die Atmosphäre ist von Optimismus und Freude über das neu beginnende Leben geprägt.

Inhaltlich geht es darum, dass das lyrische Ich die verschiedenen Zeichen des Frühlings analysiert und beschreibt. Dabei verwendet es zahlreiche visuelle und taktile Elemente, um dieses Erwachen der Natur und der Stadt darzustellen. So werden zum Beispiel Apostel aus ihrer Dunkelheit (oder möglicherweise aus dem Winter) geholt und die Schwalben beginnen zu zwitschern. Auch Blinde spüren den warmen Wind und die jungen Menschen in der Kirche sind wie neu erblühte Blumen. Im kurzen Ausdruck „O Frühling! Süßer Frühling!“ drückt das lyrische Ich seine Freude und Aufregung über den Frühlingsanfang und das Wiedererwachen des Lebens aus.

Auf formaler Ebene fällt auf, dass das Gedicht in fünf Strophen unterschiedlicher Länge unterteilt ist. Die Anzahl der Verse reicht von eins bis fünf. Zudem wird das Gedicht durch Endreime zusammengehalten. Der regelmäßige Wechsel von gekürzten und normalen Versmaßen sorgt für einen ruhigen, fließenden Rhythmus, der die friedliche Stimmung des Gedichts unterstreicht.

Die Sprache in Bettingens Gedicht ist sehr bildlich und metaphorisch. Sie nutzt viele konkrete visuelle Beschreibungen, um die Frühlingslandschaft darzustellen, von den Aposteln, den Schwalben und der aufgehenden Sonne, bis zu den jungen Menschen in der Kirche. Durch diese lebendigen Bilder gelingt es ihr, das Gefühl des Frühlings und des Wiedererwachens der Natur für den Leser spürbar zu machen. Darüber hinaus verwendet sie anthropomorphe Darstellungen, wie zum Beispiel die Menschwerdung der Apostel und die Blinden, die den Frühling „spüren“, um ein lebendiges und emotionales Bild des Frühlingserwachens zu erzeugen.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Und das ist Frühling“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Frida Bettingen. 1865 wurde Bettingen in Ronneburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1911 zurück. Der Erscheinungsort ist München. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 80 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 14 Versen. Frida Bettingen ist auch die Autorin für das Gedicht „Der Zaubergarten“, „Meine Seele leidet Gewalt“ und „Nachts“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Und das ist Frühling“ keine weiteren Gedichte vor.

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