Umzug nach Berlin von Joachim Ringelnatz

Nach Berlin, nach Berlin,
Nach Berlin umzuziehn,
Aus der dümmsten Stadt in der Welt —
Wie das lockt!! — Ich, verdumpft,
Ich, verstockt und verstumpft,
Habe endlich mich auf den Kopf gestellt.
 
Ach wie schön ist's im Frein
Und im Hellen zu sein!
Und wär's nur ein luftiges Zelt.
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Aber gar nach Berlin,
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Nach Berlin umzuziehn,
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Aus der dümmsten Stadt in der Welt!
 
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Mir ist wohl, mir ist weh —
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So als ging ich in See —
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Denn ich lasse auch Freunde zurück.
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Doch ihr Freunde, folgt nach
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Aus kleinpopliger Schmach
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In den Großkampf um sauberes Glück.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Umzug nach Berlin“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
18
Anzahl Wörter
93
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts „Umzug nach Berlin“ ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der vom 7. August 1883 bis zum 17. November 1934 lebte. Das Gedicht ist nicht genauer datiert, aber es ist anzunehmen, dass es irgendwo in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, also in der Weimarer Republik, entstand.

Der erste Eindruck, den das Gedicht hinterlässt, ist einer von Aufbruch und Umbruch. Es handelt von einem Umzug von einer Stadt, die der Autor als die „dümmste“ bezeichnet, nach Berlin, und dem Gefühl der Vorfreude und der Aufregung, die dieser Umzug mit sich bringt.

Inhaltlich beschreibt das Gedicht das starke Verlangen des lyrischen Ichs, aus seiner bisherigen Umgebung auszubrechen und einen Neuanfang in einer Stadt zu machen, die es als weitaus attraktiver und aufregender ansieht – in diesem Fall Berlin. Das lyrische Ich beklagt seine bisherige Situation und macht sich bereit für den „Großkampf um sauberes Glück“ in der neuen Stadt.

Die Sprache des Gedichts ist direkt und umgangssprachlich, mit Ausdrücken wie „verstockt und verstumpft“, und „kleinpopliger Schmach“. Die Metapher des „in See gehens“, die die Aufbruchsstimmung und die damit verbundene Aufregung und Zurücklassung ausdrückt, ist besonders auffällig. Jede der drei Strophen des Gedichts besteht aus sechs Versen, was eine wiederkehrende und gleichmäßige Form schafft. Der Rhythmus ist flott und klingt entschlossen, was die Vorfreude und Entschlossenheit des lyrischen Ichs unterstreicht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Umzug nach Berlin“ von Joachim Ringelnatz ein Ausdruck von Aufbruchsstimmung und dem Verlangen nach Veränderung ist. Es spiegelt die Hoffnung wider, in der neuen Stadt ein besseres Leben zu finden und das alte hinter sich zu lassen.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Umzug nach Berlin“. Ringelnatz wurde im Jahr 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1932. Erschienen ist der Text in Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 18 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 93 Worte. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „7. August 1929“, „Abendgebet einer erkälteten Negerin“ und „Abermals in Zwickau“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Umzug nach Berlin“ weitere 560 Gedichte vor.

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