Ulanen von Klabund

Die Kanone schießt von weiten,
Wenn sie die Ulanen ficht.
Es ist des Ulanen Pflicht,
Daß er muß Attacke reiten.
 
Fest die Lanze eingelegt!
Die Kanone blitzt.
Mancher rutscht vom Sattelsitz
Wie ein Baum, der abgesägt.
 
Aber wenn die Schlacht geschlagen,
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Die Kanon in unsrer Hand,
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Wird sie nach Berlin gesandt
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Auf bekränztem Wagen.
 
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Steht vorm Schloß als wie im Traum,
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Und sie schießt nicht mehr.
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Nur die Kinder um sie her
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Schießen Purzelbaum.
 
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Eines Tages in der Früh
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Wird der Kaiser kommen:
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Habt’s ihr die Kanon genommen?
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Hoch die Kavallerie!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Ulanen“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
92
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das besprochene Gedicht wurde von Alfred Henschke, besser bekannt unter seinem Pseudonym Klabund, verfasst. Klabund war ein deutscher Schriftsteller und Lyriker, der von 1890 bis 1928 lebte. Er gilt als bedeutender Vertreter der expressionistischen Literatur in Deutschland. Sein Gedicht „Ulanen“ wurde wahrscheinlich in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg verfasst, da es Bezüge zur Kriegsführung und zur militärischen Kultur jener Zeit aufweist.

Bei der ersten Durchsicht des Gedichts fällt auf, dass es um Soldaten, speziell Ulanen, eine Art leichte Kavallerie, und die brutalen Realitäten des Krieges geht. Die Atmosphäre wirkt gleichzeitig heroisch und tragisch, was typisch für Kriegslyrik ist.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich die Szenen des Krieges, in denen die Ulanen gegen die feindliche Artillerie kämpfen. Die Ulanen werden als tapfere Kavallerie dargestellt, die trotz der großen Gefahr, die von den feindlichen Kanonen ausgeht, ihren Pflichten nachkommen und angreifen. Nach der Schlacht wird eine Kanone als Trophäe nach Berlin gebracht und vor dem Schloss ausgestellt. Hier spielen Kinder um sie herum, während sie nicht mehr schiesst.

Das lyrisiche Ich scheint einerseits den Mut und die Tapferkeit der Soldaten zu preisen, andererseits aber auch die Sinnlosigkeit des Krieges und die Grausamkeit des Kriegshandwerks anzuprangern. Die Kanone, die vor dem Schloss zu einem Spielzeug für Kinder wird, symbolisiert vielleicht die Verharmlosung des Krieges in der Gesellschaft.

Das Gedicht besteht aus fünf Strophen mit jeweils vier Versen, was eine klare und einfache Struktur aufweist. Jeder Vers ist relativ kurz und besteht größtenteils aus einfachen, direkten Formulierungen, die das Geschehen auf dem Schlachtfeld und die nachfolgenden Ereignisse plastisch darstellen. Die Sprache ist einfach und unverblümt, was die rohe und brutale Realität des Krieges unterstreicht. Es gibt eine Reihe von Bildern, die den Kontrast zwischen Krieg und Frieden hervorheben, wie zum Beispiel die Kanone, die von einem Instrument des Todes zu einem harmlosen Spielzeug wird. Klabund verwendet auch Hyperbeln und Metaphern, um die Intensität des Krieges und die Tapferkeit der Soldaten hervorzuheben. Ein Beispiel ist der Vergleich eines gefallenen Soldaten mit einem abgesägten Baum.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Ulanen“ ein kritisches und eindringliches Gedicht über Krieg und Tapferkeit ist, das durch seine klare Struktur und einfache Sprache die Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges eindrücklich vermittelt.

Weitere Informationen

Klabund ist der Autor des Gedichtes „Ulanen“. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1916 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 92 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Die Gedichte „Ad notam“, „Akim Akimitsch“ und „Altes Reiterlied“ sind weitere Werke des Autors Klabund. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ulanen“ weitere 139 Gedichte vor.

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