Ueberlaß es der Zeit von Theodor Fontane

Erscheint Dir etwas unerhört,
Bist Du tiefsten Herzens empört,
Bäume nicht auf, versuch’s nicht mit Streit,
Berühr es nicht, überlaß es der Zeit.
Am ersten Tage wirst Du feige Dich schelten,
Am zweiten läßt Du Dein Schweigen schon gelten,
Am dritten hast Du’s überwunden,
Alles ist wichtig nur auf Stunden,
Aerger ist Zehrer und Lebensvergifter,
10 
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Ueberlaß es der Zeit“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
62
Entstehungsjahr
1895
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Überlass es der Zeit“ wurde von Theodor Fontane verfasst, einem bekannten deutschen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, der vor allem durch seine sozialkritischen Romane und Kriegsberichte bekannt wurde. Allerdings war Fontane auch ein produktiver Lyriker, und dieses Gedicht ist ein gutes Beispiel für seine dichterischen Fähigkeiten.

Auf den ersten Blick scheint das Gedicht eine Art Anleitung oder Ratgeber für den Umgang mit Wut und Empörung zu sein. Der Titel des Gedichtes liefert bereits einen Hinweis auf die zentrale Botschaft: „Überlaß es der Zeit“. Fontane empfiehlt hier, die Dinge einfach geschehen zu lassen und Vertrauen in die heilende und beruhigende Kraft der Zeit zu haben.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um das Verarbeiten von Empörung und Wut. Das lyrische Ich gibt dem Leser den Rat, bei Empörung nicht aufzubegehren oder zu streiten, sondern die Situation der Zeit zu überlassen. In den weiteren Versen schildert das lyrische Ich einen Dreitagesprozess, bei dem sich der Leser zuerst selbst als feige bezeichnet, am zweiten Tag sein Schweigen akzeptiert und am dritten Tag die Situation überwunden hat. Die letzten beiden Verse verweisen auf die zerstörende Kraft des Ärgers und die heilende Kraft der Zeit.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen zehnzeiligen Strophe und die Verse scheinen einem festen Metrum zu folgen, was eine rhythmische, fast liedhafte Qualität erzeugt. Die Sprache ist einfach und direkt, mit einer starken Betonung auf die Handlung des Schweigens und Wartens.

Insgesamt ist das Gedicht eine klare Botschaft über die Kraft der Zeit und die Notwendigkeit, Wut und Empörung loszulassen. Es betont die negative Auswirkung von Ärger auf unser Leben und bietet eine beruhigende Perspektive auf die Heilung, die mit der Zeit kommt. Dabei wird die Botschaft durch die Form und die klare Sprache noch verstärkt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ueberlaß es der Zeit“ des Autors Theodor Fontane. Fontane wurde im Jahr 1819 in Neuruppin geboren. Im Jahr 1895 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Stuttgart und Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Bei Fontane handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 62 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Theodor Fontane sind „An Emilie“, „An Lischen“ und „An Marie“. Zum Autor des Gedichtes „Ueberlaß es der Zeit“ haben wir auf abi-pur.de weitere 214 Gedichte veröffentlicht.

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