Antwort der Madame Karschinn von Susanne von Bandemer

Dank für den Trost, den du mir giebst
In deinem Morgengruß so schön, so allerliebst!
Ich möcht’ ihn selbst geschrieben haben
Am Tage, der dein erster war.
Auch dank’ ich für die Blumengaben,
So spät im Jahr,
Und doch so herrlich anzuschauen. –
Ich bitte, meine Theure, dich
Mit zärtlichem Vertrauen,
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Komm zu mir, grüße mich
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In meinem Krankenbette,
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Wo ich vorgestern bald den Tod
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Gelitten hätte,
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Wenn’s der Allmächtige gebot: –
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Ich bin zwar aus der Marternoth,
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Bin aber schwach, sehr schwach und lebe
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Kaum wieder auf, zu Preis und Dank,
 
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Mit welchem ich mein Herz erhebe
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Zu Gott, der’s hinderte, daß ich nicht niedersank. –
 
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Komm, liebe Charitinn, zu deiner Karschinn heute
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Und freue dich,
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Daß ohne hochgelahrte Leute,
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Ohn’ ein Galenus Jünger ich
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Mein Leben noch als eine Beute
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Davon trug, und dir sagen kann:
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Daß dir dein Morgengruß mein ganzes Herz gewann.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25 KB)

Details zum Gedicht „Antwort der Madame Karschinn“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
26
Anzahl Wörter
145
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Antwort der Madame Karschinn“ wurde von Susanne von Bandemer verfasst, einer Dichterin, die zur Zeit der Aufklärung und Empfindsamkeit im 18. und 19. Jahrhundert schrieb. Das Werk entstand vermutlich irgendwann zwischen 1751 und 1828, während ihrer aktiven Schreibjahre.

Auf den ersten Blick entsteht ein Eindruck von Dankbarkeit und eine fast melancholische Stimmung, in welcher die Sprecherin sich auf einen Brief, möglicherweise von einer Freundin oder einer geliebten Person, bezieht.

Inhaltlich dreht sich das Gedicht um eine charakterstarke Frau, die inmitten ihrer Krankheit die Ermutigung und tröstenden Worte einer nahestehenden Person würdigt. Sie ist dankbar für einen erhalteneen Brief und Blumen, die ihr Freude in einer dunklen Zeit bescheren und ihre Genesung fördern. Sie bittet diese Person, sie zu besuchen und sich zu freuen, dass sie trotz fehlender hochqualifizierter Ärzte überlebt hat. Bei dieser Freundin könnte es sich um „Charitinn“ handeln, eine Anspielung auf die Tochter von Anna Louisa Karsch, einer bekannten Dichterin zu Bandemers Zeit.

Das Gedicht ist in freien Versen gefasst mit insgesamt 26 Versen, die in drei Strophen unterteilt sind. Die Länge der Verse reicht von zwei bis 17. Ihre Sprache ist klar und direkt, nutzt aber auch schöne, emotionale Bilder, um die Empfindungen und die Situation des lyrischen Ich zu verdeutlichen. Sie benutzt Begriffe wie „Marternot“, „Trost“ und „Morgengruß“, um die kontrastreichen Gefühle von Leiden, Erleichterung, Hoffnung und Freude zu vermitteln. Die Sprache ist entsprechend der Zeit, in der Bandemer schrieb, formell und elegant, bleibt aber zugänglich.

Insgesamt zeigt das Gedicht einen starken Sinn für Freundschaft, Dankbarkeit und den menschlichen Kampf gegen Krankheit und Leid. Der Ausdruck von Dankbarkeit trotz schwerer Zeiten macht es bis heute relevant und ansprechend.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Antwort der Madame Karschinn“ der Autorin Susanne von Bandemer. 1751 wurde Bandemer in Berlin geboren. 1802 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 145 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 26 Versen. Die Gedichte „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“, „An Elisen“ und „An Frau Sophie von La Roche“ sind weitere Werke der Autorin Susanne von Bandemer. Zur Autorin des Gedichtes „Antwort der Madame Karschinn“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 86 Gedichte vor.

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