Trüber Tag von Joachim Ringelnatz

Zu Hause heulten die Frauen:
Das tote Kind sah aus wie Schnee.
Wir gingen, nur mein Bruder und ich, in See.
Dem Wetter war nicht zu trauen.
Wir fischten lauter Tränen aus dem Meer,
Das Netz war leer.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Trüber Tag“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
6
Anzahl Wörter
38
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Joachim Ringelnatz, ein deutscher Schriftsteller und Kabarettist, der vor allem durch seine humoristischen und sarkastischen Gedichte bekannt ist. Ringelnatz wurde 1883 geboren und starb 1934, daher lässt sich dieses Gedicht zeitlich in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts einordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr emotional und dramatisch. Seine Stimmung wirkt traurig und verzweifelt. Die Themen Tod, Leid und Trauer stehen im Vordergrund.

Das Gedicht erzählt eine kurze, doch intensive Geschichte. Die erzählenden Protagonisten sind zwei Brüder, die trotz eines traurigen Ereignisses - dem Tod eines Kindes, das so rein und unschuldig wie Schnee erscheint - aus dem Haus gehen und auf See fahren. Das Meer, das häufig als Metapher für das Leben steht, gibt ihnen jedoch nur Tränen und kein Lebensmittel, denn ihr Netz bleibt leer.

Die Aussage, die das lyrische Ich zu vermitteln scheint, ist die Ungerechtigkeit und die Härte des Lebens. Obwohl sie sich bemühen und sogar unter schwierigen Wetterbedingungen hinausfahren, können sie keinen Erfolg erzielen. Der Verlust, den sie zu Hause erlebt haben, scheint ihr Glück und ihre Hoffnungen auf eine bessere Zukunft überschattet zu haben.

Von der Form und Sprache her ist das Gedicht relativ kurz und knapp gehalten. Es besteht aus nur einer Strophe mit sechs Versen. Das Gedicht enthält keine Reime, was der ernsten und tristen Stimmung des Textes entspricht. Die Sätze sind kurz, die Sprache ist einfach und klar. Metaphern werden genutzt, um komplexe Gefühle auszudrücken: Die metaphysische Darstellung des toten Kindes als Schnee und die Tränen, die aus dem Meer gefischt werden, verdeutlichen die Traurigkeit und das lyrische Ich nutzt diese Bilder, um seine Verzweiflung und seine Hoffnungslosigkeit zu vermitteln.

Weitere Informationen

Joachim Ringelnatz ist der Autor des Gedichtes „Trüber Tag“. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1933. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 38 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 6 Versen mit nur einer Strophe. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Zum Autor des Gedichtes „Trüber Tag“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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