Träume von Rainer Maria Rilke
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Es kommt die Nacht, reich mit Geschmeiden |
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geschmückt des blauen Kleides Saum; – |
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sie reicht mir mild mit ihren beiden |
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Madonnenhänden einen Traum. |
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Dann geht sie, ihre Pflicht zu üben, |
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hinfort die Stadt mit leisem Schritt |
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und nimmt, als Sold des Traumes, drüben |
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des kranken Kindes Seele mit. |
Details zum Gedicht „Träume“
Rainer Maria Rilke
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8
47
nach 1891
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Träume“ wurde von Rainer Maria Rilke verfasst, einem der bedeutendsten Lyriker des frühen 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen fiel in die Zeit des Symbolismus und der literarischen Moderne. Rilke wurde 1875 geboren und starb 1926.
Beim ersten Lesen des Gedichts entsteht ein Eindruck von Stille, Frieden, aber auch Traurigkeit. Es handelt von der Nacht, welche von Rilke personifiziert wird, und von Träumen, welche als Geschenk der Nacht dargestellt werden.
Im ersten Vers gibt das lyrische Ich an, dass die Nacht kommt, reich geschmückt, wohl in den Sternen, was durch das blaue Kleid symbolisiert wird. Die Nacht wird als friedlich und mild wahrgenommen, da sie einen Traum reicht. Dass die Nacht als Madonnenhände bezeichnet wird, verweist auf einen religiösen Aspekt und einen Sinn von Heiligkeit und Reinheit.
Die zweite Strophe stellt einen Kontrast dar. Die Nacht geht weiter, um ihre Pflicht zu erfüllen. Hier wird die Stadt erwähnt, was auf eine städtische Umgebung schließen lässt. Die Pflicht der Nacht ist anscheinend, einem kranken Kind den Traum - den Sold - abzunehmen, was ein Symbol für den Tod sein könnte. Der letzte Vers hinterlässt einen Eindruck von Traurigkeit und Mitgefühl.
Die Form des Gedichts besteht aus zwei Vierzeilern, wobei jedes Verspaar reimt. Es handelt sich hier um Kreuzreime (abab). Die Sprache ist einfühlsam und bildreich mit der Nutzung von Metaphern und Personifikation. Die Personifikation der Nacht und der Einsatz von religiösen Symbolen schafft eine besondere Verbindung zwischen der realen und der übernatürlichen Welt.
Zusammenfassend ist das Gedicht „Träume“ ein Ausdruck der menschlichen Erfahrung von Träumen und Tod, in der Personifikation der Nacht als übernatürliches Wesen, das sowohl Geschenke bringt als auch nimmt. In seinem Werk erzeugt Rilke eine Atmosphäre von Stille, Liebe und Trauer, die gleichzeitig Trost und Melancholie ausstrahlt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Träume“ des Autors Rainer Maria Rilke. 1875 wurde Rilke in Prag geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1891 bis 1926 entstanden. Erschienen ist der Text in Frankfurt am Main. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Rilke ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 47 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Rainer Maria Rilke ist auch der Autor für Gedichte wie „Allerseelen“, „Als ich die Universität bezog“ und „Am Kirchhof zu Königsaal“. Zum Autor des Gedichtes „Träume“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 338 Gedichte vor.
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