Trost an eine Mutter von Joachim Ringelnatz

Starb dein Kind. Nun weine!
Und dann wirst du glücklich sein.
Denn das zarte, kleine
Leben schwand noch quellenrein.
 
Lausche, was mit frommen
Worten die Erinnerung spricht.
Schlimmes konnte kommen.
Nach dem Tode kommt es nicht.
 
Paßt ein Kinderröckchen
10 
Niemals der erwachsenen Frau.
 
11 
Abgeschnittene Kinderlöckchen
12 
Werden nimmer grau.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Trost an eine Mutter“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
48
Entstehungsjahr
1933
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Trost an eine Mutter“ wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, einem bedeutenden deutschen Schriftsteller und Kabarettist der literarischen Moderne, der von 1883 bis 1934 lebte. Das Gedicht stammt demnach aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sehr emotional und berührend, da es sich um das schwere Thema des Kindstods dreht. Es scheint, als wolle der Autor einer trauernden Mutter Trost spenden.

Das lyrische Ich ermutigt die trauernde Mutter zunächst zu weinen, um dann das Glück wieder zu finden. Es versichert ihr, dass das junge Leben ihres Kindes sinnbildlich „quellenrein“ verstorben ist - also unschuldig und unverdorben. Er vermittelt den Gedanken, dass in der Erinnerung Trost zu finden ist. Es wird angedeutet, dass das Kind Schlimmes hätte erleben können, dies aber nach dem Tod nicht mehr passieren kann. Im zweiten Teil des Gedichtes verdeutlicht Ringelnatz mit der Metapher des nicht passenden Kinderröckchens für die erwachsene Frau und der nie ergrauenden Kinderlöckchen, dass das Kind in seiner Unschuld und Jugend verharrt und nie älter und möglicherweise enttäuscht oder verbittert werden wird.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts fällt auf, dass dieses in vier Strophen zu je vier, vier, zwei und zwei Versen gegliedert ist. Der Stil ist klar und eindringlich, doch gefühlvoll. Der Reim ist freier Natur und metrisch folgt das Gedicht keinem klaren Schema. Dies unterstreicht die ernste Thematik und die Emotionalität des Gedichts.

Insgesamt bietet das Gedicht „Trost an eine Mutter“ von Joachim Ringelnatz einen einfühlsamen Blick auf den Umgang mit dem schmerzvollen Verlust eines Kindes und betont die Linderung, die in der Erinnerung und in dem Gedanken an die erhaltene Reinheit und Unschuld des verstorbenen Kindes liegen kann.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Trost an eine Mutter“ ist Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Das Gedicht ist im Jahr 1933 entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne oder Expressionismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das vorliegende Gedicht umfasst 48 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Trost an eine Mutter“ haben wir auf abi-pur.de weitere 560 Gedichte veröffentlicht.

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