Trost von Frank Wedekind

Der Tod kommt bald und sicher,
Hält stets sich in der Näh.
Er ist ein fürchterlicher
Tröster im Erdenweh.
 
Ich hasse ihn nicht aus Liebe,
Ich liebe ihn heiß aus Haß.
Wenn man unsterblich bliebe,
Wie grauenvoll wäre das!
 
Des Fressens und Weitergebens
10 
Urewige Wiederkehr
11 
Als höchsten Ertrag des Lebens
12 
Ertrag ich nicht länger mehr.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Trost“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
55
Entstehungsjahr
1905
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Trost“ stammt von Frank Wedekind, einem bedeutenden deutschen Dramatiker und Lyriker. Wedekind lebte von 1864 bis 1918, das Gedicht ist daher in die Epoche des Naturalismus einzuordnen, die durch eine realistische Darstellung von Menschen und Gesellschaft und den Fokus auf gesellschaftliche Probleme gekennzeichnet ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und melancholisch. Die Themen Tod und Hass dominieren und werden mit einer gewissen Resignation behandelt, die auf das lyrische Ich übergeht.

Im Inhaltlichen steht das lyrische Ich mit einer sehr negativen Sicht auf das Leben und ständigen Hinweis auf den Tod im Mittelpunkt. Wedekind nutzt den Tod als Allegorie für den Ausweg aus der Leidenschaft und den Schmerzen, die das Dasein auf Erden mit sich bringt. In der zweiten Strophe wird eine Hassliebe zum Tod ausgedrückt: nicht aus Liebe, sondern aus Hass und Abscheu gegenüber dem ewigen Leben, wird der Tod angenommen und sogar herbeigesehnt. Die Vorstellung der ewigen Wiederkehr der immergleichen, enttäuschenden Erfahrungen wird in der dritten Strophe als unerträglich beschrieben.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeilern, oder Quartetten. Der kreuzende Reim (AbAb) verleiht dem Gedicht einen rhythmischen, fast liedhaften Charakter, obwohl das Thema sehr schwer ist.

Die Sprache des Gedichtes ist einfach und direkt, ohne komplexe Metaphern oder üppige Wortmalerei. Die Ausdrücke sind kraftvoll und voller Emotion, speziell die Darstellung des Todes als 'fürchterlicher Tröster'. Diese bewusste Wahl verleiht der Botschaft des Gedichts starken Ausdruck und verdeutlicht die innere Zerrissenheit und den Konflikt des lyrischen Ichs.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Trost“ die menschliche Frustration und Abscheu gegenüber dem endlosen Kreislauf des Lebens und den unausweichlichen Schmerzen, die damit verbunden sind, ausdrückt. Der Tod wird paradoxerweise als eine Art Befreiung oder gar Trost präsentiert.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Trost“ ist Frank Wedekind. Wedekind wurde im Jahr 1864 in Hannover geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1905 entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Wedekind handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 55 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Der Dichter Frank Wedekind ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Scheidewege“, „An Berta Maria, Typus Gräfin Potocka“ und „An Bruno“. Zum Autor des Gedichtes „Trost“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 114 Gedichte vor.

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