Tropensehnsucht von Joachim Ringelnatz

Nashornida nannte ich die Kleine.
Eigentlich klingt das so mild.
Nashornida hatte Trampelbeine
Und war wild.
 
Nashornida hat mir einen Knochen,
Alle Gläser, Porzellan und die
Linke Wand vom Kleiderschrank zerbrochen.
 
Doch sie hat nach Afrika gerochen.
Und das reizte meine Phantasie.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Tropensehnsucht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
42
Entstehungsjahr
1932
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist der deutsche Schriftsteller Joachim Ringelnatz, bekannt für seine humorvollen und oft absurden Gedichte. Ringelnatz wurde 1883 geboren und starb 1934, weshalb das Gedicht eindeutig in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts einzuordnen ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht humorvoll und ein wenig skurril. Dies ist ein typisches Merkmal der Gedichte von Ringelnatz, der oft alltägliche Dinge auf unkonventionelle Weise darstellt.

In dem Gedicht geht es um eine Figur namens „Nashornida“, die vom lyrischen Ich als „die Kleine“ und wild beschrieben wird. Sie zerstört diverse Haushaltsgegenstände und hinterlässt einen markanten Geruch, der das lyrische Ich an Afrika erinnert. Der Geruch reizt seine Phantasie, was darauf hindeuten könnte, dass das lyrische Ich eine Sehnsucht nach fernen Ländern und Abenteuern verspürt. Der Name „Nashornida“ und die Erwähnung von „Trampelbeinen“ legen nahe, dass es sich bei der „Kleinen“ um ein Nashorn handeln könnte - was den absurden und humoristischen Charakter des Gedichts untermauert.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit unterschiedlicher Verszahl, was ebenfalls ein typisches Merkmal von Ringelnatz' Gedichten ist. Die Sprache ist einfach und klar, aber gleichzeitig bildhaft. Ringelnatz spielt mit Worten und schafft eine humorvolle, fantasievolle Atmosphäre, die den Leser zum Schmunzeln bringt. Die Wahl eines Nashorns als Protagonistin des Gedichts erzeugt ein absurdes, komisches Bild und verleiht dem Gedicht einen unkonventionellen Charme.

Das Gedicht vermittelt eine Botschaft der Sehnsucht nach dem Unbekannten und weit Entfernten und zelebriert gleichzeitig das Chaos und die Zerstörung, die mit dem eingebildeten „Besuch“ des Nashorns einhergehen. Es lädt uns ein, über die trostlose Routine des Alltags hinaus zu schauen und das Exotische und Wilde zu suchen - auch wenn es nur in unserer Vorstellung existiert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Tropensehnsucht“ des Autors Joachim Ringelnatz. 1883 wurde Ringelnatz in Wurzen geboren. 1932 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 9 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 42 Worte. Die Gedichte „Abermals in Zwickau“, „Abgesehen von der Profitlüge“ und „Abglanz“ sind weitere Werke des Autors Joachim Ringelnatz. Zum Autor des Gedichtes „Tropensehnsucht“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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