Trompeten von Georg Trakl

Unter verschnittenen Weiden, wo braune Kinder spielen
Und Blätter treiben, tönen Trompeten. Ein Kirchhofsschauer.
Fahnen von Scharlach stürzen durch des Ahorns Trauer,
Reiter entlang an Roggenfeldern, leeren Mühlen.
 
Oder Hirten singen nachts und Hirsche treten
In den Kreis ihrer Feuer, des Hains uralte Trauer,
Tanzende heben sich von einer schwarzen Mauer;
Fahnen von Scharlach, Lachen, Wahnsinn, Trompeten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Trompeten“

Autor
Georg Trakl
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
57
Entstehungsjahr
1913
Epoche
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Der Autor des vorliegenden Gedichts ist Georg Trakl. Trakl war ein österreichischer Dichter und gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Symbolismus und des Expressionismus. Er wurde am 3. Februar 1887 geboren und starb am 3. November 1914, seine literarische Schaffensperiode fällt also in die Zeit des frühen 20. Jahrhunderts.

Beim ersten Eindruck fällt eine ambivalente Stimmung auf: Einerseits sind Bilder von Natur, Spiel und Freude vorhanden, andererseits Töne von Tod, Trauer und Wahnsinn. Es ist eine collagierte, traumartige Atmosphäre, die sowohl Kontraste als auch Verbindungen zwischen lebenden und toten, fröhlichen und traurigen Elementen herstellt.

Die Handlung bzw. die Szenerie des Gedichts lässt sich in einfachen Worten so zusammenfassen: Kinder spielen unter Weiden, es gibt scheinbar unvermittelt Trompetenklänge und den Hinweis auf einen Friedhof. Fahnen fallen durch eine Ahorntrauer und Reiter passieren Roggenfelder und leere Mühlen. In der zweiten Strophe spielen Hirten nachts, Hirsche treten in den Kreis ihres Feuers und es gibt einen Hinweis auf eine „uralte Trauer“. Tänzer erheben sich von einer schwarzen Mauer, verbunden mit Lachen, Wahnsinn und erneut Trompetenklängen.

Das lyrische Ich knüpft vielschichtige Assoziationen und kann als Beobachter gedeutet werden, der die Szenen schildert. Es scheint eine gewisse Distanz zu den Ereignissen zu haben, ist aber dennoch emotional betroffen, was sich in der Traurigkeit und dem Wahnsinn zeigt.

Die Form des Gedichts ist recht klassisch: zwei Vierzeiler mit einem regelmäßigen Reimschema. Bezüglich der Sprache fallen die treffenden, starken Bilder auf. Trakl verwendet eine eher dunkle, melancholische Symbolik, die von starken Kontrasten geprägt ist, z.B. zwischen Natur und Tod, Freude und Trauer, Leben und Vergänglichkeit. Wiederkehrende Motive sind die Trompeten, die Fahnen von Scharlach und die Trauer, die in beiden Strophen auf unterschiedliche Weisen integriert wird. Die Sprache ist bildreich und metaphorisch, oftmals werden nicht direkte Beschreibungen verwendet, sondern vielmehr Stimmungen und Assoziationen erzeugt.

Insgesamt handelt es sich um ein symbolreiches, vieldeutiges Gedicht, in dem die Kontraste des Lebens auf intensive Weise herausgearbeitet werden. Es spiegelt die typische dichterische Handschrift Trakls wider, die von einer tiefen Melancholie und dem ständigen Spiel zwischen Licht und Schatten geprägt ist.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Trompeten“ des Autors Georg Trakl. Geboren wurde Trakl im Jahr 1887 in Salzburg. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1913. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Expressionismus zu. Der Schriftsteller Trakl ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 57 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 8 Versen. Die Gedichte „Die Raben“, „Die Ratten“ und „Die junge Magd“ sind weitere Werke des Autors Georg Trakl. Zum Autor des Gedichtes „Trompeten“ haben wir auf abi-pur.de weitere 60 Gedichte veröffentlicht.

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