Traum eines Neugierigen von Charles Baudelaire

Kennst du wie ich den wolgeschmack der schmerzen
Und sagt man auch von dir: der sonderling!
Ich lag im tod: im liebevollen herzen
War gier und schreck gemischt · ein seltsam ding.
 
Nur angst und hoffnung ohne groll und klage –
Und schnell und schneller rann die schlimme uhr
Und herber köstlicher ward meine plage ·
Mein sinn enteilte dieser erden spur.
 
Ich war ein kind das nach dem schauspiel lüstet
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Und ob des vorhangs · der verhüllt · entrüstet
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Bis endlich sich die nackte wahrheit wies:
 
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Ich war gestorben ohne staunen. schimmer
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Des grausen tags ging auf. was · nichts als dies!
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Das stück war an – ich wartete noch immer.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Traum eines Neugierigen“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
105
Entstehungsjahr
nach 1837
Epoche
Biedermeier,
Junges Deutschland & Vormärz,
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Traum eines Neugierigen“ wurde von dem französischen Dichter Charles Baudelaire verfasst, der im 19. Jahrhundert lebte. Man kann es also der Epoche des Symbolismus zuordnen, die von 1880 bis 1900 andauerte, und die als direkte Antwort auf den Realismus entstand, der das Alltagsleben ohne Verzierung oder Idealismus darstellte.

Das Gedicht liefert beim ersten Eindruck ein tiefgründiges und düsteres Gefühl. Es gibt dem Leser den Eindruck, als ob der Sprecher eine gewisse Faszination für Leiden und Tod hat. Es wirft Fragen nach dem Leben, dem Tod und dem, was danach kommt, auf.

Inhaltlich beschreibt das lyrische Ich einen Traum oder eine Trance, in der es den Geschmack von Schmerz kennt und für ungewöhnlich gehalten wird. Es scheint zwischen Leben und Tod zu schweben, was sowohl Angst als auch Hoffnung hervorruft. Das Gedicht betont die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit des Lebens, indem es eine tickende Uhr erwähnt. Das lyrische Ich scheint ziellos und losgelöst von der realen Welt zu sein und sehnt sich nach einer verborgenen Wahrheit hinter dem Theater des Lebens.

Baudelaires Gedicht hat eine starke persönliche Note und enthält Aspekte von Hoffnung, Angst, Gier und Aufruhr. Das lyrische Ich präsentiert seine eigene, individuelle Sicht auf das Leben - voller Schmerz und Leiden, aber gleichzeitig auch faszinierend und begehrenswert.

In Bezug auf Form und Sprache wird das Gedicht in vier Strophen mit unterschiedlichen Verszahlen präsentiert, was ungewöhnlich ist. Die Sprache ist kraftvoll und bildreich, aber dennoch einfach zu verstehen. Es ist voller bildlicher Sprache und Metaphern, was die symbolische Natur des Gedichts unterstreicht und dem Leser erlaubt, seine eigenen Interpretationen und Verbindungen herzustellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Traum eines Neugierigen“ ein Gedicht ist, das die grundlegendsten Themen des Lebens und des Todes untersucht und dabei sowohl die Schönheit als auch das Grauen der menschlichen Existenz aufdeckt. Es ist ein bewegendes und herausforderndes Gedicht, das den Leser zum Nachdenken anregt und ihn dazu einlädt, seine eigene Sicht auf das Leben und das, was danach kommt, zu überdenken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Traum eines Neugierigen“ des Autors Charles Baudelaire. Der Autor Charles Baudelaire wurde 1821 in Paris geboren. Im Zeitraum zwischen 1837 und 1867 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Biedermeier, Junges Deutschland & Vormärz oder Realismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 105 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Die Gedichte „Anziehender Schauder“, „Aufschrift auf ein verpöntes Buch“ und „Aufschwung“ sind weitere Werke des Autors Charles Baudelaire. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Traum eines Neugierigen“ weitere 101 Gedichte vor.

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