Antwort an Madame Karschinn von Susanne von Bandemer

Schwarz und dunkel, wie der Nacht Gefieder,
Sank auf meine feuchten Augenlieder
Melancholisch sich der Schlaf herab:
Und da träumte mir von einem schönen Feste;
Du und ich, wir waren auch als Gäste
Bey der Tafel, die ein König gab. –
Sage doch, was mag der Traum bedeuten?
Soll ich das versprochne Glück erbeuten?
Doch ich aß ja bey der Tafel nicht;
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Alles war für mich nur Schaugericht. –
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Dieß ist schmerzlich. – Aber diese Schmerzen
 
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Sind die kleinsten, nagen nicht am Herzen.
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Du, Geliebte, willst sie von der Stirn mir scherzen:
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Und schon ists zur Hälfte dir geglückt.
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Denn das Röschen, das dein Herz erquickt,
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Das die Freundschaft für mich abgepflückt,
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Hat in deinem Liede mich entzückt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Antwort an Madame Karschinn“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
17
Anzahl Wörter
115
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Antwort an Madame Karschinn“ wurde von Susanne von Bandemer verfasst, eine Dichterin des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Titel deutet darauf hin, dass das Gedicht eine Antwort auf ein anderes Gedicht oder eine Korrespondenz ist, in diesem Fall wohl von der Dichterin Anna Louisa Karsch.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht sowohl traurig als auch liebevoll. Im Mittelpunkt steht eine melancholische Stimmung, die sich aus einem Traum ergeben hat, in dem das lyrische Ich und eine andere Person (vermutlich Madame Karschinn) an einer königlichen Tafel saßen, an der das Ich jedoch nichts essen konnte.

Dieser Traum gibt Raum für Interpretationen: Eventuell steht die königliche Tafel für einen Ort des Glücks und Wohlstands, ein Ort, an dem das lyrische Ich gerne teilhaben würde. Die Unfähigkeit, etwas zu essen, könnte dabei den Mangel oder die Entbehrung symbolisieren, die das lyrische Ich in der Realität empfindet.

Im weiteren Verlauf des Gedichts ändert sich der Ton jedoch: Es taucht das Bild eines Röschens auf, das durch ein Lied „entzückt“ und das Leid gemindert hat. Dies könnte auf die therapeutische und tröstende Wirkung von Poesie hinweisen, die selbst in Zeiten der Traurigkeit Freude und Trost spenden kann.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit 11 und 6 Versen. Die Versform scheint jambisch zu sein, was einen angenehmen, fließenden Rhythmus erzeugt, der gut zur nachdenklichen Stimmung des Gedichts passt.

Die Sprache des Gedichts ist gefühlvoll und bildhaft, wobei der Ausdruck „Schwarz und dunkel, wie der Nacht Gefieder“ beispielsweise durch seine Metaphorik eine suggestive Stimmung erzeugt. Dabei spielt die Autorin auch mit Kontrasten: Dunkelheit und Schlaf, Traum und Schmerz, königliches Fest und Entbehrungen. Jedes dieser Bilder trägt zur Komplexität und Tiefe des Gedichts bei und lädt zu weiteren Interpretationen ein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht sowohl Einblicke in den Gemütszustand des lyrischen Ichs bietet als auch eine Art Hommage an die Kraft der Poesie darstellt. Es zeigt, wie Literatur sowohl Ausdruck persönlicher Empfindungen sein kann als auch Trost und Freude spenden kann.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Antwort an Madame Karschinn“ ist Susanne von Bandemer. Bandemer wurde im Jahr 1751 in Berlin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1802 entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 115 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 17 Versen. Weitere Werke der Dichterin Susanne von Bandemer sind „Abschied an Selmar“, „Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach“ und „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“. Zur Autorin des Gedichtes „Antwort an Madame Karschinn“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 86 Gedichte vor.

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