Tiefglücklich von Otto Ernst

Das ist der Segen dieser trüben Stunden,
Die mir ein sorgengrauer Himmel sendet:
Die selige Mahnung, daß ich dich gefunden,
Zu der mein Blick aus jeder Nacht sich wendet,
Der Trost, daß meiner heißen Stirn nicht fehle
Die milde Tröstung deiner weichen Wange
Und ich im tiefsten Leid von ganzer Seele
Doch stets nach dir und nur nach dir verlange.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Tiefglücklich“

Autor
Otto Ernst
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
60
Entstehungsjahr
1907
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Tiefglücklich“ wurde von Otto Ernst verfasst, der von 1862 bis 1926 lebte. Im Kontext dieser Zeit befinden wir uns in der Epoche des Naturalismus und Realismus, welche von ungefähr 1850 bis 1900 andauerte. Demnach könnte das Gedicht in diesem Zeitraum eingeordnet werden, was aber nicht definitiv ist, da Otto Ernst bis 1926 lebte, was bereits in die literarische Moderne hineinreicht.

Auf den ersten Blick ist die Stimmung des Gedichts trotz des positiv klingenden Titels eher gedämpft und melancholisch. Das lyrische Ich spricht von „sorgengrauen“ Stunden, die es durchlebt und von „tiefstem Leid“.

Der Inhalt des Gedichts dreht sich um Leid, Trost und eine tiefe Liebe bzw. Sehnsucht, die das lyrische Ich zu einer anderen Person verspürt. Das Leid wird im Gedicht allerdings durch den Trost, den die geliebte Person ihm zuteilwerden lässt, gelindert. Die Perspektive des lyrischen Ichs ist sehr auf dieses Gegenüber fokussiert und zentriert sich um dessen Tröstung und Liebe.

Das lyrische Ich erlebt Momente des Leids, ist jedoch tiefglücklich („Tiefglücklich“), weil es die geliebte Person gefunden hat („Mahnung, dass ich dich gefunden“). Das Leid des lyrischen Ichs steht dabei im Kontext einer trüben, von Sorgen geprägten Stimmung („sorgengrauer Himmel“), die allerdings durch die tröstliche Präsenz der geliebten Person gelindert wird („Trost, dass meiner heißen Stirn nicht fehle / Die milde Tröstung deiner weichen Wange“).

Das Gedicht hat eine eindeutige Struktur: Es besteht aus acht Versen, die zusammen eine Strophe bilden. Dabei folgt es keinem festgelegten Reimschema, was auf eine freie Versform hindeutet.

Die Sprache des Gedichts ist geprägt von starken, sinnlichen Bildern („meiner heißen Stirn nicht fehle / Die milde Tröstung deiner weichen Wange“) und einer tiefen Emotionalität, die in den Ausdrücken von Leid und Verlangen zum Ausdruck kommt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass „Tiefglücklich“ ein Gedicht ist, das vom Leid und der gleichzeitigen Freude des lyrischen Ichs über die gefundene Liebe erzählt. In seiner Melancholie und Emotionalität ist es ein Spiegelbild der Gefühlswelt des Sprechers, der sich trotz seiner seelischen Qualen durch die tröstliche Präsenz einer geliebten Person erfreuen und getröstet fühlen kann. Das Gedicht nutzt dabei eine starke, sinnliche Bildsprache und verzichtet auf ein festes Reimschema, was seine emotionale Intensität unterstreicht.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Tiefglücklich“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Otto Ernst. 1862 wurde Ernst in Ottensen bei Hamburg geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1907. Erschienen ist der Text in Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das 60 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Der Dichter Otto Ernst ist auch der Autor für Gedichte wie „Auflösung“, „Aus einer Nacht“ und „Ausflug“. Zum Autor des Gedichtes „Tiefglücklich“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 64 Gedichte vor.

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