Tante Qualle und der Elefant von Joachim Ringelnatz

Die Tante Qualle schwamm zum Strand.
Es liebt sie ein Elefant
Mit Namen Hildebrand genannt.
Der wartet am Meeresstrand
Mit einem Sträußchen in der Hand.
Das übergab er ihr galant
Und bat um Tante Quallens Hand.
Da knüpften sie ein Eheband.
Der Doktor Storch, der abseits stand,
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Der dachte: „Armer Hildebrand!“
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Worauf er weiterging und lachte.
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— — — —
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Warum der Storch wohl so was dachte?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Tante Qualle und der Elefant“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
13
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1924
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht, „Tante Qualle und der Elefant“, wurde von Joachim Ringelnatz verfasst, der von 1883 bis 1934 lebte. Dieser Zeitraum fällt in den Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert und ist von der Epoche der Moderne geprägt.

Der erste Eindruck des Gedichts ist eindeutig humorvoll und skurril. Wir haben eine ungewöhnliche Charaktersammlung - eine Qualle, ein Elefant und ein Storch - die in einer seltsamen, anscheinend romantischen Beziehung zueinander stehen.

Von den 13 Versen erzählt das lyrische Ich die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen einer Qualle und einem Elefanten namens Hildebrand. Hildebrand hat sich offenbar in die Qualle verliebt, wartet am Strand auf sie und übergibt ihr einen Blumenstrauß. Er macht ihr einen Heiratsantrag, und sie willigt ein. Der Storch, der das Geschehen beobachtet, zeigt eine skeptische Reaktion auf diese Hochzeit und geht lachend davon. Es bleibt offen, warum der Storch so denkt und lacht, doch das lyrische Ich scheint etwas von der Absurdität der Situation zu erkennen und möchte, dass der Leser sich ebenfalls fragt, was der Storch wohl gedacht haben mag.

Charakteristisch für Ringelnatz' Dichtung ist ein unverkennbarer Humor und eine Vorliebe für Absurditäten und Skurrilität, die in diesem Gedicht voll zum Tragen kommen. Die Form des Gedichts ist verhältnismäßig simpel, mit kurzen Versen und einfachen Reimen, die die humorvolle und skurrile Atmosphäre unterstützen. Die Sprache ist unkompliziert und bildhaft, mit einigen wenigen Metaphern, was dazu beiträgt, die Komik des Gedichts zu beleben.

Die Tatsache, dass der Elefant, Hildebrand, in der Lage ist, am Strand auf eine Qualle zu warten, ihr einen Blumenstrauß zu überreichen und sie zu heiraten, verleiht dem Gedicht eine märchenhafte und absurd komische Atmosphäre. Gleichzeitig werden menschliche Charaktere und Verhaltensweisen, wie Romantik und Eifersucht, auf Tiere übertragen, was ein gängiges literarisches Mittel zur satirischen Darstellung menschlicher Verhaltensweisen ist. Der Storch, ein traditionelles Symbol für Geburt und Fruchtbarkeit, repräsentiert hier eine Art skeptischen Beobachter und Kommentator, der die Situation in ihrem komischen Kontext zu erkennen scheint.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Tante Qualle und der Elefant“ ist Joachim Ringelnatz. Geboren wurde Ringelnatz im Jahr 1883 in Wurzen. Das Gedicht ist im Jahr 1924 entstanden. Der Erscheinungsort ist Potsdam. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Moderne oder Expressionismus zu. Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das Gedicht besteht aus 13 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 63 Worte. Weitere Werke des Dichters Joachim Ringelnatz sind „Abgesehen von der Profitlüge“, „Abglanz“ und „Abschied von Renée“. Zum Autor des Gedichtes „Tante Qualle und der Elefant“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 560 Gedichte vor.

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