Tango von Klabund

Tango tönt durch Nacht und Flieder.
Ist’s im Kurhaus die Kapelle?
Doch es springt mir in die Glieder,
und ich dreh’ mich schnell und schnelle.
 
Tango – alle Muskeln spannt er.
Urwald und Lianentriebe,
Jagd und Kampf – und wie ein Panther
schleich ich durch die Nacht nach Liebe.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.4 KB)

Details zum Gedicht „Tango“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
48
Entstehungsjahr
1927
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Tango“ stammt von dem expressionistischen Schriftsteller Klabund, der zwischen 1890 und 1928 lebte. Gemäß der zeitlichen Einordnung dieses Autors kann man das Gedicht als einen Ausdruck der lyrischen Moderne betrachten, dessen Hauptmerkmale ein Bruch mit den traditionellen Dichtungsformen und eine experimentelle Herangehensweise an Textproduktion sind.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht von einer tiefen körperlichen Erfahrung der Musik und des Tanzes erzählt, welche durch den Nachtkontext und die Leidenschaft des Tango verstärkt wird. Das lyrische Ich spürt die Musik nicht nur, sondern wird von ihr dominiert und in Bewegung versetzt, wodurch ein Bild von einer nahezu animalischen, triebhaften Kraft erzeugt wird.

Der Inhalt des Gedichts lässt sich in eine starke emotionale und sinnliche Reaktion des lyrischen Ichs auf Musik, speziell den Tango, zusammenfassen. Die Musik wird zu einem physischen, fast gewalttätigen Erlebnis, das auch auf der emotionalen Ebene seine Wirkung zeigt. Das lyrische Ich beschreibt, wie es von der Musik überwältigt und seine physischen und emotionalen Funktionen von ihr kontrolliert werden. Die Jagd und das Streben nach Liebe werden als animalisches Verhalten dargestellt, das metaphorisch den Impuls, die Leidenschaft und die Intensität des Tangos widerspiegelt.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht recht schlicht, mit kurzen Strophen und einfachen Reimen. Es verwendet eine knappe, prägnante Sprache, die gespickt ist mit kraftvollen Bildern und Metaphern, die auf die animalische Energie und Leidenschaftlichkeit hinweisen, die das lyrische Ich durch die Musik erlebt. Die Wortwahl erzeugt ein dichtes, intensives Bild - zum Beispiel wird der Tango durch Worte wie „Urwald“ und „Lianentriebe“ als wild und ungezähmt personifiziert. Gleichzeitig wird die emotionale Suche nach Liebe mit dem Verhalten eines Panthers verglichen, was die Intensität und Wildheit des Gefühlslebens des lyrischen Ichs unterstreicht. Der Einsatz dieser Techniken lässt die Erfahrung des lyrischen Ichs sowohl für den Leser spürbar als auch visuell lebendig werden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Tango“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Klabund. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1927 zurück. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zuordnen. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 48 Worte. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Berliner Mittelstandsbegräbnis“, „Berliner in Italien“ und „Blumentag“. Zum Autor des Gedichtes „Tango“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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