Talismann von Louise Otto-Peters

Daß dieses Herz, das unruhvolle,
Nicht ganz in sich verzagen darf,
Auf welche öde, kalte Scholle
Es auch ein hartes Schicksal warf!
 
Daß meine Augen leuchtend glänzen,
Als schauten sie gelobtes Land,
Als weilten sie auf Siegeskränzen,
Anstatt auf Kett und Sklavenband!
 
Das dank ich einem Talismane,
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Den mir ein Bote Gottes gab,
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Ein Engel mit der Friedensfahne,
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Erhaben über Tod und Grab.
 
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Und soll ich noch das Kleinod nennen?
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O liebe nur – dann ist es Dein!
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Dann magst Du’s einer Welt bekennen:
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Im Lieben nur ist Trost allein!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Talismann“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
90
Entstehungsjahr
1840-1850
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Talismann“ wurde von der Schriftstellerin Louise Otto-Peters verfasst, die von 1819 bis 1895 lebte. Sie war eine bedeutende deutsche Frauenrechtlerin und Schriftstellerin im 19. Jahrhundert und gilt als Mitbegründerin der deutschen Frauenbewegung. Das schlüsselt die zeitliche Einordnung der Entstehung des Gedichts in die Periode der späteren Phase der deutschen Romantik und in eine Zeit, in der Frauenrechte noch stark eingeschränkt waren.

Beim ersten Lesen wirkt das Gedicht sehr bewegend und kraftvoll. Es zeichnet das Bild einer kämpfenden, starken Person, die trotz widriger Umstände ihren Mut und ihre Hoffnung nicht verliert.

Inhaltsbezogen sagt das lyrische Ich, dass sein eigener Glaube und Optimismus - sein „Talisman„- es davon abhält, vollständig zu verzagen, unabhängig davon, welches harte Schicksal es erleidet. Es drückt aus, dass es seinen Blick immer auf ein ersehntes, besseres Land hält, als wäre es bereits auf dem Weg zum Sieg und nicht in Fesseln der Einschränkung. Das lyrische Ich bedankt sich für diesen „Talisman“, dem es Überlebenskraft und Hoffnung zuschreibt. Es offenbart dann, dass der Talisman die Fähigkeit zu lieben ist. Es betont, dass Liebe die einzige Quelle von Trost ist.

Was die Form und Sprache angeht, besteht das Gedicht aus vier Strophen mit je vier Versen. Die Verwendung von poetischen Bildern, wie „gelobtes Land“, „Siegeskränze“ und „Engel mit der Friedensfahne“, betont die Stärke und den Optimismus des lyrischen Ichs trotz aller Schwierigkeiten. Die Sprache ist leidenschaftlich, dramatisch und oft sehr bildhaft, was zur Stimmung des Gedichts beiträgt und das dramatische, emotionale Gewicht der Aussagen des lyrischen Ichs verstärkt. Das Gedicht endet mit einem starken Appell an die Liebe, was unterstreicht, dass es die Liebe ist, die Trost spendet, egal unter welchen Umständen.

Weitere Informationen

Die Autorin des Gedichtes „Talismann“ ist Louise Otto-Peters. Geboren wurde Otto-Peters im Jahr 1819 in Meißen. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1850 zurück. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her der Epoche Realismus zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 90 Worte. Die Gedichte „Allein“, „Am Schluß des Jahres 1849“ und „Am längsten Tage“ sind weitere Werke der Autorin Louise Otto-Peters. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „Talismann“ weitere 106 Gedichte vor.

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