Süße Sorgen von Johann Wolfgang von Goethe

Weichet, Sorgen, von mir! – Doch ach! den sterblichen Menschen
Lässet die Sorge nicht los, eh’ ihn das Leben verläßt.
Soll es einmal dann seyn; so kommt ihr, Sorgen der Liebe,
Treibt die Geschwister hinaus, nehmt und behauptet mein Herz!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Süße Sorgen“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
39
Entstehungsjahr
wahrscheinlich 1788
Epoche
Sturm & Drang,
Klassik

Gedicht-Analyse

Der Verfasser des Gedichts „Süße Sorgen“ ist Johann Wolfgang von Goethe, einer der bedeutendsten Dichter Deutschlands. Er lebte von 1749 bis 1832, das Gedicht ist also der Epoche der Klassik zuzuordnen.

Auf den ersten Eindruck hält das lyrische Ich einen Dialog mit den personifizierten Sorgen, die es auffordert zu gehen, aber gleichzeitig akzeptiert, dass sie zum menschlichen Dasein gehören.

Inhaltlich erzählt das Gedicht davon, wie das lyrische Ich die Sorgen auffordert, es zu verlassen, während es gleichzeitig erkennt, dass diese erst mit dem Tod verschwinden. Es stellt jedoch fest, dass wenn Sorgen notwendigerweise vorhanden sein müssen, sie lieber die Sorgen der Liebe sein sollten, denn diese werden hier als akzeptabler und süßer dargestellt als ihre „Geschwister“, vermutlich die Sorgen anderer Art, wie materielle oder gesundheitliche Sorgen.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus einer einzigen vierzeiligen Strophe mit einem festen Reimschema: Dieses Gedicht folgt dem umarmenden Reim (abba), bei dem die ersten und die letzten Verse und die mittleren Verse zweiten und dritten Verse miteinander reimen.

In Bezug auf die Sprache fallen die zahlreichen Apostrophe (direkten Ansprachen) an die Sorgen auf. Darüber hinaus ist die Wortwahl hochpoetisch und eher veraltet (zum Beispiel das Wort „lasset“ für „lässt“), was typisch für Goethes Zeit war.

In seiner Gesamtheit betrachtet, scheint es, dass das Gedicht die Unvermeidlichkeit der Sorgen im menschlichen Leben thematisiert, aber auch eine Präferenz für die Art von Sorgen ausdrückt - die Sorgen der Liebe -, die als süßer und erträglicher empfunden werden als alle anderen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Süße Sorgen“ des Autors Johann Wolfgang von Goethe. Der Autor Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt am Main geboren. 1788 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zu den Epochen Sturm & Drang oder Klassik zu. Der Schriftsteller Goethe ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen.

Der Sturm und Drang (häufig auch Geniezeit oder Genieperiode genannt) ist eine literarische Epoche, welche zwischen 1765 und 1790 existierte und an die Empfindsamkeit anknüpfte. Später ging sie in die Klassik über. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dominierte der Geist der Aufklärung das literarische und philosophische Denken im deutschen Sprachraum. Der Sturm und Drang „stürmte“ und „drängte“ als Protest- und Jugendbewegung gegen die aufklärerischen Ideale. Ein wesentliches Merkmal des Sturm und Drang ist somit ein Rebellieren gegen die Epoche der Aufklärung. Die Vertreter waren meistens junge Autoren, zumeist nicht älter als 30 Jahre. Um die subjektiven Empfindungen des lyrischen Ichs zum Vorschein zu bringen, wurde insbesondere darauf geachtet eine geeignete Sprache zu finden und in den Gedichten einzusetzen. Die Nachahmung und Idealisierung von Autoren aus vergangenen Epochen wie dem Barock wurde abgelehnt. Die traditionellen Werke wurden dennoch geschätzt und dienten als Inspiration. Es wurde eine eigene Jugendkultur und Jugendsprache mit kraftvollen Ausdrücken, Ausrufen, Wiederholungen und Halbsätzen geschaffen. Mit der Hinwendung Goethes und Schillers zur Weimarer Klassik endete der Sturm und Drang.

Auf zeitlicher Ebene lässt sich die Weimarer Klassik mit Goethes Italienreise im Jahr 1786 und mit Goethes Tod 1832 eingrenzen. Zwei gegensätzliche Anschauungen hatten das 18. Jahrhundert bewegt. Die Aufklärung und die gefühlsbetonte Strömung Sturm und Drang. Die Weimarer Klassik ist eine Synthese dieser beiden Elemente. Wie der Name bereits verrät, liegen der Ausgangspunkt und das literarische Zentrum der Weimarer Klassik, die auch kurz Klassik genannt wird, in Weimar. Zum Teil wird auch Jena als ein weiteres Zentrum dieser Literaturepoche angesehen. Prägend für die Zeit der Klassik ist der Begriff Humanität. Menschlichkeit, Toleranz, Schönheit, Selbstbestimmung und Harmonie sind wichtige inhaltliche Merkmale der Klassik. Die Klassik orientierte sich an klassischen Vorbildern aus der Antike. Charakteristisch ist ein hohes Sprachniveau und eine reglementierte Sprache. Diese reglementierte Sprache verdeutlicht im Vergleich zum natürlichen Sprachideal der Literaturepoche des Sturm und Drang mit all seinen Derbheiten den Ausgleich zwischen Vernunft und Gefühl. Die Vertreter der Epoche haben in der Weimarer Klassik auf Stil- und Gestaltungsmittel aus der Antike zurückgegriffen. Die wichtigen Schriftsteller der Klassik sind Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Weitere Schriftsteller der Klassik sind Christoph Martin Wieland und Johann Gottfried Herder. Die beiden letztgenannten arbeiteten aber jeweils für sich. Einen produktiven Austausch im Sinne eines gemeinsamen Arbeitsverhältnisses gab es nur zwischen Goethe und Schiller.

Das vorliegende Gedicht umfasst 39 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 4 Versen. Die Gedichte „An Annetten“, „An Belinden“ und „An Lida“ sind weitere Werke des Autors Johann Wolfgang von Goethe. Zum Autor des Gedichtes „Süße Sorgen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 1618 Gedichte vor.

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