Suum cuique! von Karl Henckell

Es läuft ein großes Schweinepack
Auf dieser Welt herum,
Ob Sportdreß, Samtflaus, Joppe, Frack,
Ob’s Schnaps säuft oder Mumm.
 
Steckt überall den Rüssel ’rein,
Wo’s was zu schnüffeln gibt,
Bekleckert selbst den klaren Wein,
Den man zu trinken liebt.
 
Und hat es einem brav verhunzt
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Des Lebens Kunst und Preis,
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So wälzt es sich und quiekt und grunzt
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Und jodelt mit dem Steiß.
 
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Und macht dazu ein süß Gesicht,
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Infam bis dorthinaus,
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Und schiebt man’s weg, es rührt sich nicht
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Und drückt sich fest ans Haus.
 
17 
Es läuft ein großes Schweinepack
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Auf dieser Welt herum,
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In Löcherkähnen oder Lack –
20 
Genus canalljicum.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Suum cuique!“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
104
Entstehungsjahr
1883–1886
Epoche
Realismus,
Naturalismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Suum cuique!“ stammt von Karl Henckell, einem deutschen Dichter und Übersetzer. Henckell lebte von 1864 bis 1929, was das Gedicht zeitlich in das späte 19. bis frühe 20. Jahrhundert einordnet.

Beim ersten Lesen fällt auf, dass das lyrische Ich sehr kritisch und sarkastisch das Verhalten und den Charakter einer Gruppe von Menschen beschreibt, die es als „Schweinepack“ bezeichnet.

Inhaltlich geht es um eine bestimmte Gesellschaftsschicht oder soziale Gruppe, die von dem Autor als egoistisch, respektlos und rücksichtslos dargestellt wird. Unabhängig von ihrem äußeren Auftreten oder Status („Ob Sportdreß, Samtflaus, Joppe, Frack, Ob’s Schnaps säuft oder Mumm“) beschreibt das lyrische Ich diese Menschen als egoistisch, neugierig und respektlos („Steckt überall den Rüssel ’rein, Wo’s was zu schnüffeln gibt“). Sie zerstören das Gute und Unschuldige („Bekleckert selbst den klaren Wein, Den man zu trinken liebt“) und sind gleichzeitig frech und unverschämt („Und macht dazu ein süß Gesicht, Infam bis dorthinaus“).

Dieses negative Bild wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass diese Menschen anscheinend völlig unbeeindruckt von jedem Versuch sind, sie zu beseitigen oder zu ignorieren („Und schiebt man’s weg, es rührt sich nicht Und drückt sich fest ans Haus“).

Das Gedicht ist in einem vierzeiligen Reimschema (Kreuzreim) verfasst und besitzt einen relativ einfachen, direkten Sprachstil. Die Verwendung von vulgärer und umgangssprachlicher Sprache (z.B. „Schweinepack“, „quiekt und grunzt“) unterstreicht die harte und ablehnende Haltung des lyrischen Ichs gegenüber der beschriebenen Gruppe. Gleichzeitig verwendet Henckell aber auch Bildsprache und Metaphern, um die negativen Charakterzüge dieser Menschen zu verstärken. Dabei bedient er sich zum Beispiel der Metapher des Schweins, um Gier und Respektlosigkeit zu symbolisieren.

Zusammenfassend ist „Suum cuique!“ ein gesellschaftskritisches Gedicht, das auf sehr direkte und bildhafte Weise die negativen Eigenschaften einer bestimmten Gruppe von Menschen hervorhebt.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Suum cuique!“ ist Karl Henckell. Henckell wurde im Jahr 1864 in Hannover geboren. 1886 ist das Gedicht entstanden. In München ist der Text erschienen. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus oder Naturalismus zuordnen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das 104 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Die Gedichte „Mein Neujahrswunsch“, „Ulrich von Hutten“ und „Gang durch die Nacht“ sind weitere Werke des Autors Karl Henckell. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Suum cuique!“ weitere 21 Gedichte vor.

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