Suedlicher Strand: Bucht von Stefan George

Lang zog ich auf und ab dieselben küsten ·
Von stolzen städten eine perlenschnur ·
Hier oder dort den hochzeit-tisch zu rüsten ...
Ein fremdling geht hinaus zur flur.
 
So oft ich weile auf denselben brücken ·
Nicht weiser – nur vergrämter jedesmal ·
Lass ich von alter hoffnung mich berücken
Umgleit ich harrend manch portal.
 
Wenn hoch im saale sich die paare drehn
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Im bunten schmuck mit blumen um die schläfen:
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Folg ich den ärmsten wandlern in den häfen ..
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So sehr ist qual allein zu gehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Suedlicher Strand: Bucht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1922
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Südlicher Strand: Bucht“ wurde von dem deutschen Dichter Stefan George verfasst. George, geboren 1868 und gestorben 1933, war ein bedeutender Schriftsteller der literarischen Epoche des Symbolismus um die Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts.

Auf den ersten Blick hinterlässt das Gedicht einen melancholischen Eindruck. Der lyrische Sprecher beschreibt, was er sieht und erlebt, in einer melancholischen und sogar teilweise resignierten Weise.

Stefan George erzählt in dem Gedicht von einem Individuum, das immer wieder dieselben Orte besucht und sich dort aufhält, ohne jedoch eine wirkliche Zugehörigkeit oder Eingebundenheit zu empfinden. Der Protagonist steht als Fremdling in den beschriebenen Umgebungen, er ist ein Beobachter. In dem Gedicht kommt immer wieder das Motiv des Wartens und des Umherwandernden zur Sprache, welches die Sehnsucht und die Hoffnungslosigkeit des lyrischen Ichs hervorhebt. Es ist eine Beschreibung von Ortlosigkeit, unerfüllter Hoffnung und Einsamkeit.

In der Form besticht das Gedicht durch einen einfachen Viervers-Strophenbau. Das Metrum und das Reimschema sind allerdings schwierig zu bestimmen, da George durch eine freie Form der Versgestaltung und durch den Verzicht auf Reime die traditionelle lyrische Form durchbricht.

Die Sprache in dem Gedicht ist recht einfach, mit kurzen Versen und einer alltäglichen Wortwahl. George verwendet jedoch auch Metaphern, wie zum Beispiel „von stolzen städten eine perlenschnur“ oder „umgleit ich harrend manch portal“. Durch die Verwendung dieser Bildsprache erhält das Gedicht eine symbolische Tiefe. Die Metapher „perlenschnur“ könnte die Schönheit und den Wert der besuchten Orte darstellen, die jedoch nur an der Oberfläche liegen und daher vom lyrischen Ich nicht erreicht werden können. Die Metapher „portal“ deutet auf die immer wieder unerfüllte Hoffnung des lyrischen Ichs hin und verstärkt das Motiv des Wartens und der Resignation.

Insgesamt erzählt das Gedicht eine melancholische Geschichte von einem ewigen Wanderer, der auf der Suche nach Zugehörigkeit und Erfüllung ist, diese jedoch nie erreicht. Es ist eine Darstellung der ortslosen, unerfüllten Existenz des modernen Menschen in der Moderne.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Suedlicher Strand: Bucht“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Stefan George. Im Jahr 1868 wurde George in Büdesheim bei Bingen am Rhein geboren. Im Jahr 1922 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Bei dem Schriftsteller George handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 81 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Stefan George sind „Nacht“, „Rhein“ und „Stadtufer“. Zum Autor des Gedichtes „Suedlicher Strand: Bucht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 52 Gedichte veröffentlicht.

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