Ständchen eines Mauren von Heinrich Heine

Meiner schlafenden Zuleima
Rinnt auf’s Herz, ihr Thränentropfen;
Dann wird ja das süße Herzchen
Sehnsuchtvoll nach Abdul klopfen.
 
Meiner schlafenden Zuleima
Spielt um’s Ohr, ihr Seufzer trübe;
Dann träumt ja das blonde Köpfchen
Heimlich süß von Abduls Liebe.
 
Meiner schlafenden Zuleima
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Ström’ auf’s Händchen, Herzblutquelle,
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Dann trägt ja ihr süßes Händchen
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Abduls Namen roth und helle.
 
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Ach! der Schmerz ist stumm geboren,
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Ohne Zunge in dem Munde,
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Hat nur Thränen, hat nur Seufzer,
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Und nur Blut aus Herzenswunde.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.1 KB)

Details zum Gedicht „Ständchen eines Mauren“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
81
Entstehungsjahr
1822
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ständchen eines Mauren“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Aufgrund des Geburts- und Sterbedatums des Dichters lässt sich die Entstehungszeit des Werkes etwa in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts verorten.

Bereits beim ersten Lesen wird die starke Sehnsucht und der tiefe Schmerz des lyrischen Ichs deutlich. Inhaltlich geht es darum, dass das lyrische Ich sich nach einer schlafenden Frau namens Zuleima sehnt, die es liebevoll als „meine“ bezeichnet. Abdul, der vermutlich das lyrische Ich darstellt, möchte, dass Zuleima, selbst im Schlaf, an ihn und seine Liebe denkt.

Dies wird insbesondere durch die repetitive Struktur der ersten drei Strophen verdeutlicht, in denen jeweils Zuleimas Schlaf und die Wirkung der Tränen, Seufzer und des Herzbluts auf sie beschrieben wird. Die vierte Strophe bricht mit diesem Muster und beklagt die Stummheit des Schmerzes, die nur durch Tränen, Seufzer und Blut Ausdruck findet.

Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen. Die Sprache ist eher romantisch und bildhaft mit einer gewissen Schwere, die die Sehnsucht und den Schmerz des lyrischen Ichs unterstreicht. Auffällig ist auch die Verwendung orientalisch klingender Namen und der Begriff „Mauren“, was auf eine Verortung der Handlung in einer exotisch anmutenden Welt hindeutet.

Die Verwendung von personalen Metaphern wie „Thränentropfen“, „Seufzer trübe“ und „Herzblutquelle“ intensiviert die emotionale Dimension des Gedichts. Sie drücken die starke Sehnsucht des lyrischen Ichs aus und geben ihm einen fast körperlichen Ausdruck. Gleichzeitig zeigen sie auch seine Ohnmacht und sein Leiden, das direkt aus der Tiefe seines Herzens zu kommen scheint.

Weitere Informationen

Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Ständchen eines Mauren“. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Im Jahr 1822 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 81 Worte. Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Als ich, auf der Reise, zufällig“, „Alte Rose“ und „Altes Lied“. Zum Autor des Gedichtes „Ständchen eines Mauren“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.

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