Stoßseufzer von Heinrich Heine
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Unbequemer neuer Glauben! |
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Wenn sie uns den Herrgott rauben, |
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Hat das Fluchen auch ein End’ – |
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Himmel-Hergott-Sakrament! |
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Wir entbehren leicht das Beten, |
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Doch das Fluchen ist vonnöthen, |
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Wenn man gegen Feinde rennt – |
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Himmel-Herrgott-Sakrament! |
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Nicht zum Lieben, nein, zum Hassen, |
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Sollt ihr uns den Herrgott lassen, |
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Weil man sonst nicht fluchen könnt’ – |
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Himmel-Herrgott-Sakrament! |
Details zum Gedicht „Stoßseufzer“
Heinrich Heine
3
12
51
1844-1850
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Heinrich Heine, ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Literaturkritiker des 19. Jahrhunderts. Heine ist vor allem bekannt für seine lyrische Poesie, die oft sarkastisch, satirisch und kritisch ist.
Auf den ersten Eindruck scheint das Gedicht eine Kritik an religiöser Orthodoxie und Engstirnigkeit zu sein. Der Sprecher scheint den Glauben und die religiösen Praktiken seiner Zeit anzufechten und stellt dabei die Idee in Frage, dass diejenigen, die nicht an Gott glauben oder die kosmischen Kräfte leugnen, nicht dazu berufen seien, ihre Ärgernisse und Beschwerden auszudrücken oder sie „auszustoßen“.
Im Gedicht spricht das lyrische Ich, ein Vertreter des einfachen Volkes, über seinen Unwillen gegenüber einem unbequemen neuen Glauben. Anstatt die gängige Vorstellung von Gott für Gebete zu nutzen, erscheint das Fluchen als die dringendere Notwendigkeit, um Aggressionen und Wut, möglicherweise in Kriegszeiten („Wenn man gegen Feinde rennt“), ausdrücken zu können.
In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts ist es in strophische Verse gegliedert, mit einer klaren und schlichten Sprache. Die Wiederholung des Refrains „Himmel-Herrgott-Sakrament!“ am Ende jeder Strophe verleiht dem Gedicht eine rhythmische, nahezu litaneiartige Struktur und verstärkt das Thema der Kritik und des Anfechtens religiöser Praktiken und Überzeugungen. Darüber hinaus verwenden die Verse umgangssprachliche Ausdrücke und Flüche, was dem Gedicht eine volksliedhafte, direkte und provokative Qualität verleiht.
Zusammenfassend könnte man sagen, dass Heinrich Heines „Stoßseufzer“ ein Beispiel für seine bekannte ironische und satirische Herangehensweise an religiöse Themen ist, indem er die Beziehung zwischen Glauben, Aberglauben und menschlichem Instinkt hinterfragt.
Weitere Informationen
Heinrich Heine ist der Autor des Gedichtes „Stoßseufzer“. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. 1850 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 51 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Zum Autor des Gedichtes „Stoßseufzer“ haben wir auf abi-pur.de weitere 535 Gedichte veröffentlicht.
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