Stille Winterstraße von Joachim Ringelnatz

Es heben sich vernebelt braun
Die Berge aus dem klaren Weiß,
Und aus dem Weiß ragt braun ein Zaun,
Steht eine Stange wie ein Steiß.
 
Ein Rabe fliegt, so schwarz und scharf,
Wie ihn kein Maler malen darf,
Wenn er’s nicht etwa kann.
Ich stapse einsam durch den Schnee.
Vielleicht steht links im Busch ein Reh
10 
Und denkt: Dort geht ein Mann.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Stille Winterstraße“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
63
Entstehungsjahr
1929
Epoche
Moderne,
Expressionismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Stille Winterstraße“ und wurde verfasst von Joachim Ringelnatz, einem deutschen Schriftsteller und Kabarettist, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts tätig war.

Auf den ersten Blick erweckt das Gedicht einen Eindruck von Ruhe und Einsamkeit. Die natürlichen Elemente und die winterliche Landschaft bilden dabei den Hintergrund für die Gedanken und Gefühle des lyrischen Ichs.

Im Gedicht wird eine winterliche Szene beschrieben: verschneite Berge, ein brauner Zaun, eine einzeln stehende Stange und ein fliegender Rabe sind die zentralen Elemente dieser Szene. In der zweiten Strophe wird die Einsamkeit des lyrischen Ichs hervorgehoben, das durch den Schnee stapst. Das Gedicht endet mit der Feststellung, dass möglicherweise ein Reh in der Nähe ist und das Ich betrachtet.

Das lyrische Ich scheint vom Anblick der winterlichen Landschaft beeindruckt und fasziniert zu sein, insbesondere durch die Farbkontraste von Weiß und Braun und den besonders scharfen, schwarzen Rabe. Es fühlt sich einsam, weist aber auch auf eine mögliche Verbindung zur Natur hin, wenn es davon spricht, beobachtet zu werden.

Formell besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit unterschiedlicher Länge und einer variablen Verszahl. Die Versmaße sind unregelmäßig, es gibt keine festen Reime. Die Sprache ist einfach und konkret, was die Beschreibung der natürlichen Szene und die Emotionen des lyrischen Ichs unterstützt. Die Metapher des Raben, der so scharf ist, dass er einen Maler herausfordert, ist besonders auffällig.

Zusammenfassend handelt es sich bei „Stille Winterstraße“ um ein lyrisches Werk, das einen Winterspaziergang in der Natur beschreibt und dabei die Gefühle von Einsamkeit, Ruhe und Faszination für die natürliche Landschaft zum Ausdruck bringt. Dabei verwendet Ringelnatz eine einfache Sprache und überrascht durch unerwartete Metaphern. Das Werk ist ein gelungenes Beispiel für Ringelnatz' Fähigkeit, Alltagsszenen in poetische Worte zu fassen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Stille Winterstraße“ des Autors Joachim Ringelnatz. Der Autor Joachim Ringelnatz wurde 1883 in Wurzen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1929 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne oder Expressionismus zuordnen. Der Schriftsteller Ringelnatz ist ein typischer Vertreter der genannten Epochen. Das 63 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Joachim Ringelnatz ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschiedsworte an Pellka“, „Afrikanisches Duell“ und „Alone“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Stille Winterstraße“ weitere 560 Gedichte vor.

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