Still schleicht der Strom von Klabund
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Still schleicht der Strom |
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In gleicher Schnelle, |
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Keine Welle |
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Krönt weiß die Flut. |
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Steil ragt die schwarze |
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Gurgelnde Tiefe. |
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Da ist mir, als riefe |
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Mich eine Stimme. |
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Ich wende das Auge |
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Und erbleiche: |
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Denn meine Leiche |
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Tragen die Wasser |
Details zum Gedicht „Still schleicht der Strom“
Klabund
3
12
39
1913
Moderne,
Expressionismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Still schleicht der Strom“ stammt vom deutschen Dichter Klabund, der bürgerlich Alfred Henschke hieß, und lebte von 1890 bis 1928. Das Gedicht entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - einer Zeit der großen Umbrüche, des Aufkeimens der Moderne, geprägt von politischen, technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Schon auf den ersten Blick fällt die düstere, melancholische Tonalität dieses Gedichts auf. Das lyrische Ich ist in einer stark introspektiven, fast verstörenden Stimmung, welche durch intensive Naturbeschreibungen und Selbstreflexionen zum Ausdruck gebracht wird.
Inhaltlich handelt das Gedicht vom beobachtenden lyrischen Ich an einem Fluss. Dieses Ich fühlt sich von der Tiefe des Flusses und der Stille, die ihn umgibt, förmlich angezogen. Es wird Angst und sogar der Tod assoziiert, was in der letzten Strophe in der Vision seiner eigenen Leiche gipfelt, die der Fluss davonträgt.
Formal gesehen besteht das Gedicht aus drei Strophen, die jeweils vier Verse enthalten. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft, aber trotzdem klar und präzise. Die Metaphern und Vergleiche sind leicht verständlich, was das Gedicht relativ zugänglich und lesbar macht.
Im Hinblick auf die Interpretation könnte man vermuten, dass das lyrische Ich mit der Darstellung des Flusses seine eigenen inneren Zustände projiziert, seine Gedanken und Gefühle, welche möglicherweise von Furcht, Melancholie und Todessehnsucht durchdrungen sind. Darüber hinaus könnte der Fluss als Symbol des Lebens und der Zeit interpretiert werden, die unaufhaltsam fließt und dabei unausweichlich zum Tod führt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Klabunds Gedicht ein tief berührendes, wenn auch verstörendes Porträt der menschlichen Existenz und der Auseinandersetzung mit der unausweichlichen Endlichkeit des Lebens ist. Es wirft universelle Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Vergänglichkeit und der Furcht vor dem Unbekannten auf.
Weitere Informationen
Klabund ist der Autor des Gedichtes „Still schleicht der Strom“. Geboren wurde Klabund im Jahr 1890 in Crossen an der Oder. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1913 zurück. Der Erscheinungsort ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 39 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Klabund sind „Ad notam“, „Akim Akimitsch“ und „Altes Reiterlied“. Zum Autor des Gedichtes „Still schleicht der Strom“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 139 Gedichte vor.
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Zum Autor Klabund sind auf abi-pur.de 139 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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