Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen von Heinrich Heine
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Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen, |
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In diesem Hause wohnte mein Schatz; |
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Sie hat schon längst die Stadt verlassen, |
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Doch steht noch das Haus auf demselben Platz. |
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Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe, |
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Und ringt die Hände, vor Schmerzensgewalt; |
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Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe, – |
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Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt. |
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Du Doppeltgänger! du bleicher Geselle! |
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Was äffst du nach mein Liebesleid, |
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Das mich gequält auf dieser Stelle, |
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So manche Nacht, in alter Zeit? |
Details zum Gedicht „Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen“
Heinrich Heine
3
12
83
1823–1824
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
Das vorliegende Gedicht „Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen“ stammt von dem deutschen Dichter Heinrich Heine, der von 1797 bis 1856 lebte. Damit lässt sich das Werk in die Epoche des Biedermeier bzw. der Romantik einordnen, die sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit Gefühlen und inneren Empfindungen auszeichnet.
Der erste Eindruck dieses Gedichts ist von einer melancholischen, einsamen Stimmung geprägt. Es scheint, dass das lyrische Ich an einem Ort seiner Vergangenheit festhält und von den Erinnerungen daran gequält wird.
Im Inhalt des Gedichts steht das lyrische Ich vor dem Haus, in dem sein Geliebter (oder seine Geliebte) einst wohnte. Trotz der physischen Abwesenheit dieser Person ist die Bindung zu ihr und dem Ort der Vergangenheit so stark, dass das lyrische Ich sich in den Schmerz und die Verzweiflung seiner Vergangenheit hineinfühlt. In der Reflexion des Mondlichts erkennt es seine eigene Gestalt und begegnet sich selbst als „Doppelgänger“, also als eine Art Spiegelung seiner selbst in der Vergangenheit. Dieser Doppelgänger, bleich und gequält, wird als nachgeahmtes Bild des eigenen Liebesleids beschrieben, welches das lyrische Ich in der Vergangenheit erlebt hat.
Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit je vier Versen und einer klar strukturierten Form ohne Reim. Die einfach gehaltene, fast schlichte Sprache unterstreicht den melancholischen Ton des Gedichts und lässt eine hohe Innenschau zu. Gerade die wiederkehrende Rede an den Doppelgänger zeigt die intensive Auseinandersetzung des lyrischen Ichs mit seiner Vergangenheit und seinem inneren Leid. Dies, zusammen mit der präzisen und bildhaften Beschreibung der Szene im Mondschein, macht das Gedicht zu einem eindrücklichen Beispiel für die lyrischen Werke Heinrich Heines und die Epoche der Romantik.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen“ ist Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Im Jahr 1824 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Der Schriftsteller Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 83 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Abenddämmerung“, „Ach, die Augen sind es wieder“ und „Ach, ich sehne mich nach Thränen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen“ weitere 535 Gedichte vor.
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